Sieben seiner 29 Jahre hat der angeklagte und schwerkriminelle Tscheche bereits im Gefängnis verbracht. Nach einem Messer-Überfall auf einen Taxifahrer bei einer Tankstelle in Salzburg muss er wieder in die Zelle.
Bereits im Alter von 17 Jahren hat die Kriminal-Karriere des angeklagten Tschechen (29) begonnen. Von 2014 bis 2021 hat er durchgehend eine Zelle in seinem Heimatland belegt. 14 Jahre nach der ersten von insgesamt elf Vorstrafen sitzt der arbeitslose Vater eines neunjährigen Kindes nun, beim Prozess am Dienstag, vor Schöffen und zwei Richterinnen im Verhandlungssaal 427 des Landesgerichtes. Der Vorwurf: schwerer Raub.
Ich kann es nicht erklären. Deswegen bin ich sicher nicht nach Österreich gekommen.
Angeklagter auf die Frage nach dem Warum
Das Opfer, ein bosnischer Taxifahrer, hatte an jenem 23. Februar in der Nacht gerade sein Auto gewaschen, als ihn der Tscheche ansprach. „Der Angeklagte bat das Opfer einen 50 bosnische Mark Schein zu wechseln. Beim Gespräch hat er plötzlich ein Messer gezogen und Stichbewegungen durchgeführt.“ Geldnot dürfte das Motiv der Tat gewesen sein, da der Schwerkriminelle zuvor sein Vermögen im Casino verzockt hatte.
Räuber entschuldigte sich im Prozess bei Opfer
Der Tscheche schrie laut Ankläger mehrfach „gib Geld“ und riss den Taxifahrer mehrfach zu Boden. Die Szenen waren auch auf Aufnahmen der Überwachungskameras zu sehen, die den Schöffen vorgespielt wurden: Um 4.40 Uhr redeten die beiden. Plötzlich kam es zu Gewalt. Vier Minuten später suchte der 29-Jährige das Weite, während das Opfer in die Tankstelle lief.
„Er bedauert und bereut das Ganze zutiefst“, betont Verfahrenshelfer Hermann Hinterberger und kündigt ein Geständnis seines Mandanten an. Der Tscheche nickt: „Ja, es tut mir sehr leid.“ Kurz danach spricht das von Anwalt Stefan Rieder vertretene Opfer: Der Berufslenker erzählt von einer Platzwunde am Hinterkopf durch den Sturz und von Schnittverletzungen an der Hand: „Vier, fünf Tage hatte ich Schmerzen.“ Die direkte Entschuldigung des Räubers nimmt das Opfer an. Auf die Frage der Richterin nach dem „Warum“ kann die Dolmetscherin nur folgendes übersetzen: „Ich kann es einfach nicht erklären. Deswegen bin ich sicher nicht nach Österreich gekommen.“
Urteil: Zehn Jahre unbedingte Haft – nicht rechtskräftig. Das Opfer erhielt 2000 Euro Schmerzengeld.
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