Vor Augen der Kinder

Notwehr? Marder auf Schulhof erschlagen

Steiermark
14.06.2023 06:00

Helle Aufregung und Entsetzen nach einem Vorfall in einer obersteirischen Schule: Ein junger Marder wurde, vor den Augen von Jugendlichen, von einer Angestellten getötet; die Schule bestätigt den Vorfall und „bedauert“.

Der Aktive Tierschutz hat den Fall ins Rollen gebracht: „Wir sind schockiert über diese Empathielosigkeit“, so Sprecherin Katharina Gründl. „Wir haben auch mit einigen jungen Augenzeugen gesprochen - sie sind traumatisiert.“

Ein Marder war in der Vorwoche offenbar in den Innenhof einer obersteirischen Schule gelangt, in dem sich zu dem Zeitpunkt auch mehrere Jugendliche befanden. Eine Schulangestellte hätte daraufhin einen Stock genommen und das Tier vorerst nur vertreiben wollen.

„Tier hat erbärmlich geschrien“
Dem folgen zwei Versionen. Der einen nach hätte die Frau das Tier angeblich so in eine Ecke auf Stufen gedrängt, dass es gar keinen Fluchtweg mehr gehabt hätte - und dann so lange darauf eingeschlagen, bis der Marder tot war. Gründl: „Entsetzte Jugendliche haben uns geschildert, dass das Tier erbärmlich geschrien hat.“

Die Steirerin, von der „Krone“ um Stellungnahme gebeten, schildert, dass sie den Marder verscheuchen wollte, ihn aus den Büschen gejagt hätte, in die er sich geflüchtet hatte, und bestätigt, ihn getötet zu haben. Sie besteht aber darauf, dass sie in Notwehr gehandelt hätte. „Er ist mich angesprungen, wollte mich beißen. Ich habe mich nur gewehrt, einmal drübergeschlagen, dann ist er dort gelegen.“

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Es macht sprachlos, wenn vor den Augen von Jugendlichen ein Tier erschlagen wird. Notwehr ist gegeben, wenn Gefahr für Leib und Leben besteht. Das müsste in dem Fall einmal erwiesen werden.

Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck

„Es hätte auch andere Optionen gegeben“
„Man kann keinesfalls einfach ein Tier erschlagen“, stellt Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck klar. „Es hätte auch andere Optionen gegeben. Wie einfach einen Korb über ihn zu stülpen und Hilfe anzufordern.“ Notwehr müsste man erst einmal nachweisen. Der Kadaver selbst ist jedenfalls sofort zur Tierkörperverwertung gebracht worden und daher nicht mehr greifbar.

Ein Foto vom vermeintlichen Opfer wurde uns zugespielt, Monika Großmann, Expertin vom Verein Kleine Wildtiere in großer Not, erkennt darauf ein noch junges Tier, „das sicher noch gesäugt hat. Es ist wohl einfach irgendwie in den Innenhof geraten oder gefallen, hat seine Mutter gesucht. Die hätte es auch geholt, sobald Ruhe eingekehrt wäre.“

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Das ist ein Skandal. Dem Foto nach ist das ein noch junger Marder, der sogar noch gesäugt hat. Das Tier hat vermutlich sehr nach der Mutter gesucht. Man hätte es einfach in Ruhe lassen sollen.

Monika Großmann, Verein Kleine Wildtiere in Not

Anzeige wegen Tierquälerei
Der Schuldirektor bestätigt und bedauert den „unerfreulichen Vorfall“ und betont, dass es sich um keine Lehrkraft handelt. Die Frau wird jetzt vom Aktiven Tierschutz wegen Tierquälerei angezeigt.

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