Nach Abbruch von Tour

„Frechheit“: Heftige Aussagen gegen Sportlerinnen

Oberösterreich
14.06.2023 12:00

Nach dem Abbruch einer Frauen-Rundfahrt schimpfte der Rennleiter gegen die Profi-Fahrerinnen: „Bemühungen werden durch die Launen verwöhnter Kinder zunichte gemacht!“ Die „Krone“ sprach deshalb mit Top-Talent Daniela Schmidsberger aus Vöcklabruck über den Stellenwert des Frauen-Radsports. 

Helle Aufregung im internationalen Frauen-Radsport! Nach zwei Etappen mit erheblichen Sicherheitsmängeln und einem angedrohten Ausstieg des Top-Teams „Jumbo-Visma“ wurde die Pyrenäen-Rundfahrt vorzeitig abgebrochen. „Meine Teamkolleginnen haben erzählt, dass es wirklich wild war“, so Daniela Schmidsberger aus Vöcklabruck, die seit heuer beim Entwicklungsteam des deutschen World-Tour-Teams „Canyon//Sram Racing“ unter Vertrag steht.

„Sie werden weinen“
Bereits auf der 1. Etappe war es zu erschreckenden Szenen gekommen: Entgegenkommende Autos und Busse wurden erst wenige Meter vor dem Peloton gestoppt, am Ende einer Steigung fuhr ein PKW neben den Fahrerinnen und in einer engen Gasse liefen Passanten auf der Strecke. Ebenso schlimm: Rennleiter Pascal Baudron schockierte danach mit heftigen Aussagen:

  • „Die Mädchen stellen Anforderungen, die nicht ihrem Niveau entsprechen!“
  • Es lohnt sich nicht, ein Rennen zu organisieren, um dann zu sehen, wie all die monatelangen Bemühungen durch die Launen verwöhnter Kinder zunichte gemacht werden!“
  • „Sie sägen an dem Ast, auf dem sie sitzen. An dem Tag, an dem es kein Rennen mehr gibt, werden sie vielleicht weinen - und genau das wird passieren!“
Daniela Schmidsberger spricht über den Stellenwert der Frauen. (Bild: Thomas Maheux)
Daniela Schmidsberger spricht über den Stellenwert der Frauen.

„Biologischer Unterschied“
„Das ist eine absolute Frechheit“, so Schmidsberger, die aber betont, dass es beim Großteil der Rennen keine Sicherheitsprobleme gibt und in Europa der Frauen-Radsport auch immer mehr wertgeschätzt wird. „Der Stellenwert ist enorm gestiegen, wir sind auf einem guten Weg!“ Auch wenn es in puncto Bezahlung und Fernsehübertragungen noch einen großen Spalt gibt. Ansätze wie in Österreich, wo bei Bundesliga-Rennen trotz unterschiedlicher Rennen bei Männer und Frauen gleich viel Preisgeld bezahlt wird, sind auch für die 18-Jährige lobenswert. Mit Argumenten, dass Frauen ja weniger Kilometer absolvieren, kann sie aber wenig anfangen. „Es gibt natürlich biologische Unterschiede, deshalb gibt es zwei Rennen. Dennoch leisten wir ja dasselbe!“

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