In mehreren Orten in Oberösterreich bekommen die Einwohner weniger Förderung als in den umliegenden Nachbargemeinden ausbezahlt. Bürgermeister sind verwundert, Bewohner grantig, das Ministerium erklärt.
„Wir sind am ,A der Welt‘ und haben die schlechteste Öffi-Verbindung. Trotzdem bekommen wir weniger Klimabonus als alle unsere Nachbargemeinden. Wie kann das sein?“ Gerlinde R. ist sauer. Die 69-Jährige wohnt seit 30 Jahren in Ampflwang - und wurde nun plötzlich zur „Inselbewohnerin“. Denn der 3500-Einwohner-Ort liegt wie eine Insel inmitten lauter Gemeinden, deren Bewohner einen höheren Klimabonus ausbezahlt bekommen (siehe Grafik unten).
Von 110 € bis 220 €
Die Förderung wird heuer erstmals regional in vier Stufen gestaffelt – von 110 bis 220 Euro. Wer in einem Gebiet mit guter Infrastruktur und vielen Öffis wohnt, bekommt weniger. Gibt es hingegen zu wenige Busse, Schulen und Apotheken, fällt der Klimabonus höher aus, weil die Bewohner dort auf das teurere Auto angewiesen sind.
Das ist die Theorie. In der Praxis sorgt die Einteilung aber für Stirnrunzeln. Ampflwang landet in Kategorie 3, die Bewohner bekommen 185 Euro Klimabonus. Rundherum erhalten alle Bürger 220 Euro.
Ortschefs verwundert
„Ich kann die Einstufung nicht nachvollziehen“, sagt Ampflwangs Bürgermeister Christian Kienast. Auch Munderfing ist so eine Insel, und auch dort grübelt Ortschef Martin Voggenberger: „Einige Bürger rufen an und wollen wissen, wieso sie weniger bekommen. Ich habe leider keine Erklärung.“
Es geht aber auch andersrum: St. Gotthard im Mühlkreis fällt in Kategorie 4 mit dem höchsten Klimabonus. Alle Nachbargemeinden erhalten weniger. „Dabei sind wir mit Mühlkreisbahn und Buslinie nicht so schlecht angebunden, zumindest besser als unser Nachbarort Herzogsdorf“, sagt Bürgermeister Manfred Wurzinger.
Nicht nur Öffis zählen
Des Rätsels Lösung liegt bei der Statistik Austria. Die Behörde teilt alle Regionen Österreichs in die vier Klimabonus-Kategorien ein. Ausschlaggebend sind nicht nur die Öffis, sondern auch „die Verfügbarkeit von Schulen, Krankenhäusern, Apotheken oder Einkaufsmöglichkeiten“, heißt es aus dem Klimaministerium. „Alle Menschen, für die die Nutzung klimafreundlicher Alternativen schwieriger ist, bekommen mehr Unterstützung durch den Klimabonus."
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