Nach der tödlichen Stierattacke in Aurach am Hongar in Oberösterreich trauert „Agrar-Rebell“ Leo Steinbichler um den verunglückten dreifachen Familienvater. Der Experte warnt: Der Laufstall ist gefährlicher als die Bindehaltung.
„Der Andi war ein ganz toller Mensch, hilfsbereit, zuverlässig, mit Handschlagqualität. Wir sind alle sehr betroffen. Er war wirklich ein herzensguter Mensch!“, trauert „Agrar-Rebell“ Leo Steinbichler aus Aurach am Hongar um seinen Nachbarn Andreas Z. (45), dessen Hof sich nur 300 Meter entfernt von seinem befindet.
Einer seiner Zwillingssöhne (18) hatte den Vater am Samstag gegen 17 Uhr im Kuhstall aufgefunden. Er war bei Stallarbeiten von einem Stier schwerst verletzt worden. Der dreifache Vater wurde nach der Reanimation noch ins Krankenhaus eingeliefert, wo er aufgrund seiner inneren Verletzungen, die Rede ist von einem Aortenriss, verstarb – wir berichteten bereits.
Wir sind alle wirklich ganz betroffen. Der Andi war ein herzensguter Mensch, hilfsbereit und sehr zuverlässig, ein grader Michl eben.
Ex-Bundesrat Leo Steinbichler ist ein Nachbar des Opfers
Bild: Chris Koller
Immer weniger Unfälle
Die Anzahl der Arbeitsunfälle im Bereich der Landwirtschaft ist sowohl österreichweit als auch in Oberösterreich rückläufig und hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als halbiert, so die Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen (SVS). Im Vorjahr ereigneten sich 552 Arbeitsunfälle in Oberösterreich. Vor zehn Jahren waren es hingegen, 1255. Interessant ist auch der Anteil an Arbeitsunfällen im Umgang mit Tieren: Bundesweit gab es im Vorjahr 505, davon 142 Unfälle in Oberösterreich.
Viele Ursachen
Laut einem SVS-Experten ist ein Ursachenmix für Arbeitsunfälle mit Tieren verantwortlich: einerseits die immer größer werdenden Betriebe, andererseits mehr Laufställe statt Bindehaltung. Etwas, das auch Steinbichler bestätigt: „Dadurch fehlt dem Tier der natürliche Bezug zum Menschen.“ Die meisten dieser Unfälle passieren übrigens bei Routinevorgängen wie der Stallreinigung.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.