Zuletzt waren in der Nacht auf Dienstag spezielle Kommandos an "Phobos-Grunt" übermittelt worden, die eine Zündung der Triebwerke auslösen und die Sonde so auf eine höhere Umlaufbahn um die Erde bringen sollten - allerdings offenbar erfolglos. Mithilfe der ESA soll der Versuch aber wiederholt werden. Die Raumfahrtorganisation will zu diesem Zweck ihre Empfangstation in Maspalomas auf der Kanareninsel Gran Canaria mit einer ähnlichen Hornstrahler-Antenne (im Bild rot eingekreist) ausrüsten, mit der auch die Kommunikation in Perth gelungen war.
ESA gelang in Vorwoche Kontakt zur Sonde
Vor einer Woche war der ESA zuletzt ein Kontakt zur fehlgeleiteten russischen Marsmond-Sonde geglückt. Wenig später konnte auch Russland erstmals selbst Kontakt zum Raumtransporter herstellen. Der Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan habe telemetrische Daten empfangen, die jetzt decodiert würden, sagte am 25. November ein Mitarbeiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos.
Die Sonde hätte nach ihrem Start am 9. November zum Marsmond Phobos fliegen sollen. Inzwischen gehen russische Experten davon aus, dass "Phobos-Grunt" so gut wie verloren ist und der rund 13 Tonnen schwere Transporter mit radioaktivem Kobalt 57 und giftigem Treibstoff schon bald auf die Erde stürzen wird. "Ein mögliches Datum können wir aber noch nicht nennen", sagte Oberst Alexej Solotuchin vom russische Verteidigungsministerium.
Kapsel sollte Bodenproben zur Erde bringen
Russland hatte die Sonde mit einer Rakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Sie sollte auf Phobos, dem größten Marsmond, Bodenproben sammeln und bis 2014 zur Erde bringen. Doch wenige Stunden nach dem Start gab es technische Probleme, sodass "Phobos-Grunt" den entscheidenden Austritt aus der Erdumlaufbahn nicht schaffte, um Kurs auf den Marsmond zu nehmen.
"Phobos-Grunt" sollte im kommenden Jahr Mars und Phobos erreichen und bei Umrundungen Daten zur Erde funken. Außerdem sollte der chinesische Satellit "Yinghuo" (Glühwürmchen) in eine Mars-Umlaufbahn ausgesetzt werden. Für Anfang 2013 war dann die Landung der Sonde auf Phobos vorgesehen.
Die Forscher erhofften sich von der aufwendigen Mission Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems. Roskosmos hatte den Start der Messapparatur bereits für 2009 geplant, musste die Mission aber wegen technischer Probleme mehrfach verschieben.
Auch Grazer Forscher am Projekt beteiligt
Am Marsprojekt sind auch österreichische Forscher beteiligt: Das Grazer Institut für Weltraumforschung hat in Kooperation mit dem Swedish Institut for Space Physics an der Entwicklung von einem der drei Instrumente an Bord von "Yinghuo" mitgewirkt: Das Plasmainstrument namens YPP (Yinghuo Plasma Package) kann die Masse von Teilchen bestimmen, die die Atmosphäre eines Planeten verlassen.
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