Andreas Herzog coachte David Alaba, der vor seinem 100. Länderspiel steht, in der U21-Auswahl, erinnert sich in der „Krone“ an die gemeinsame Zeit, das Ausnahme-Talent und dessen Schlitzohrigkeit.
Die fünf Länderspiele, die David mit mir als Teamchef für die U21 bestritten hat, liegen schon 13 Jahre und länger zurück - doch ich erinnere mich gut daran. An ihm imponierte mir seit jeher sein wahnsinniges Potenzial, das ihn zu einem fantastischen Spieler machte. Doch da war eine zweite Seite an David, die mich oft zum Schmunzeln brachte - seine Schlitzohrigkeit. Ein kleiner Schlawiner, der es faustdick hinter den Ohren hatte und genauso gerne Blödsinn machte wie Teamkollege Arnautovic.
Trotz seiner gigantischen Erfolge ist David stets bodenständig geblieben - was ihn zu einer tollen Persönlichkeit macht. Auf dem Platz hat er eine bemerkenswerte Wandlung vollzogen. Vom zentralen Mittelfeldspieler, der überall auf dem Platz zu finden war und überall seine Stärken hatte, hin zum Weltklasse-Verteidiger. Das hätte ich mir so nicht vorstellen können, da er in Ballbesitz stets dort sein wollte, wo gerade der Ball ist.
Bald die Nummer eins
Doch das zeichnet eine weitere Gabe von ihm aus: David ist extrem anpassungsfähig- auch außerhalb des Platzes. Er findet schnell seinen Zugang. Siehe Bayern München, wo er sich mit Franck Ribéry auf Anhieb super verstand. Oder Real Madrid, wo er in einem Team mit lauter Superstars sofort Anschluss fand. Eine Fähigkeit, die es ihm speziell bei solchen Weltklubs leichter macht. So wurde er auf Anhieb akzeptiert - nicht nur als Fußballer, sondern auch als Mensch.
Ich wünsche ihm und seiner nunmehr vierköpfigen Familie in erster Linie Gesundheit. Sportlich hoffe ich für David, dass er so lange wie möglich seine Weltklasse-Leistungen zeigen kann. Im Nationalteam wird er seinen Kumpel eines Tages vom Thron stoßen: Sorry, Marko, doch deine Tage als Rekord-Teamspieler werden viel schneller gezählt sein, als es meine waren. Und ich drücke David ganz fest die Daumen, dass ein großer Traum noch in Erfüllung geht. Einer, der ganz Österreich begeistern würde - unser Team zu einer WM-Endrunde zu führen!
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