Nach Gerichtstermin
Trump-Anhänger drängen Journalistin aus Restaurant
Als erster Ex-Präsident der USA musste Donald Trump am Dienstag vor einem Bundesgericht erscheinen, um sich einer Anklage zu stellen. Nach dem Gerichtstermin zur Affäre um geheime Regierungsdokumente machte er in einem Restaurant in Miami Halt. Dort ließ er sich von Anhängern feiern. Als eine Journalistin aber fragte, ob Trump bereit sei, ins Gefängnis zu gehen, entstand Tumult.
„Herr Präsident, sind Sie bereit, ins Gefängnis zu gehen?“, rief Sky-Reporterin Sophie Alexander in dem Lokal voller Trump-Anhänger. Wütende Buh- und „Sei still“-Rufe waren die Folge, lautstark wurde sie aufgefordert, das Lokal zu verlassen.
„Raus mit dir, du blöde Schlampe“
Alexander filmte den Vorfall, bei dem auch versucht wurde, ihre Kamera abzudecken (siehe unten). Mehrere Männer drängten sie hinaus. „Raus mit dir, du blöde Schlampe!“, rief ein Mann, auch als „Verräterin“ wurde sie beschimpft.
Nach dem Zwischenfall konnte der 76 Jahre alte Trump weiter sein Programm abspulen, er machte Fotos mit Unterstützern, die ihn beklatschen, winkte in die Menge und rief „Essen für alle“. Mehrere Pastoren und ein Rabbi beteten auch mit ihm dafür, dass „der Kommunismus nicht an unsere Küsten kommen“ werde.
„Wollen mir meine Freiheit nehmen“
Am Abend stand für Trump noch ein Auftritt vor Anhängern in seinem Golfresort in Bedminster im US-Staat New Jersey auf dem Programm. Dort präsentierte er sich gewohnt angriffslustig. „Sie wollen mir meine Freiheit wegnehmen, denn ich werde niemals zulassen, dass sie euch eure Freiheit wegnehmen“, erklärte er.
„Sie wollen mich zum Schweigen bringen, weil ich niemals zulassen werde, dass sie euch zum Schweigen bringen.“ Trump heizte seine Anhänger an und sagte einmal mehr: „Ihr wisst, dass sie nicht hinter mir her sind. Sie sind hinter euch her und ich stehe ihnen nur zufällig im Weg.“ Er werde nie weichen, sagte der republikanische Präsidentschaftsbewerber. „Ich bin der einzige, der diese Nation retten kann.“ Mit Blick auf den Termin der nächsten Präsidentschaftswahl rief er: „Am 5. November 2024 wird der Gerechtigkeit Genüge getan.“
Sonderermittler ein „Verbrecher“
Trump verunglimpfte US-Präsident Joe Biden einmal mehr als „korrupt“ und beschuldigte den demokratischen Amtsinhaber, dieser wolle ihn aus dem Weg räumen und versuche, „gemeinsam mit einer Bande von Verbrechern und Marxisten“ die amerikanische Demokratie zu zerstören. Den Sonderermittler in der Affäre um Trumps Umgang mit Geheimakten, Jack Smith, beschimpfte der Republikaner erneut als „geistesgestört“ und „Verbrecher“. Trump sagte, er werde im Fall einer Wiederwahl seinerseits einen Sonderermittler ernennen, der gegen Biden und dessen „Verbrecherfamilie“ vorgehen werde.
Dem ehemaligen Staatsoberhaupt der USA wird vorgeworfen, höchst sensible Regierungsinformationen aus seiner Amtszeit gesetzeswidrig aufbewahrt zu haben. Die Bundespolizei FBI hatte im August Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida durchsucht und dort zahlreiche Verschlusssachen beschlagnahmt, einige mit höchster Geheimhaltungsstufe. Vor Gericht bekannte sich Trump zu den Vorwürfen wie erwartet „nicht schuldig“.
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