Bei einem neuen russischen Angriff mit Marschflugkörpern auf die ukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer gibt es Tote und Verletzte. Ein Kalibr-Geschoss sei in ein Lagergebäude eingeschlagen und habe dort einen Brand ausgelöst, teilte das Oberkommando der ukrainischen Heeresgruppe Süd am Mittwoch mit. Drei Mitarbeiter des Lagers seien getötet, sieben verletzt worden.
Unter den Trümmern des Lagers könnten noch Menschen liegen. Odessa, das erneut von einem russischen Kriegsschiff aus dem Schwarzen Meer beschossen wurde, ist immer wieder Ziel von Angriffen der Russen. Auch am Samstag hatte es dort Tote bei einem Brand gegeben sowie mehr als zwei Dutzend Verletzte.
Vier Kalibr-Raketen abgeschossen
Insgesamt seien vier Marschflugkörper vom Typ Kalibr abgeschossen worden, teilte das Oberkommando in Odessa weiter mit. Im Ergebnis eines Luftkampfes und einer Explosionswelle seien ein Geschäftszentrum, ein Ausbildungsgebäude, ein Wohnkomplex, ein Imbiss und Geschäfte im Zentrum der Stadt beschädigt worden. Dabei habe es nach ersten Erkenntnissen sechs Verletzte gegeben, hieß es.
„Muss unmöglich werden“
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach dem tödlichen russischen Raketenangriff auf seine Heimatstadt Krywyj Rih (siehe Video oben) eine stärkere Flugabwehr für die Ukraine und härtere Sanktionen gegen Russland gefordert. „Wir müssen zusammen mit unseren Partnern solche Bedingungen schaffen, dass russischer Terror unmöglich wird“, sagte er Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache.
Dazu sei erstens die Anschaffung von noch mehr Flugabwehrsystemen und Kampfjets notwendig, zweitens müssten die Sanktionen gegen Russland konsequenter durchgesetzt werden. „Nehmen wir zum Beispiel eine der Raketen, die heute Krywyj Rih trafen, dann wurden etwa 50 Komponenten darin - hauptsächlich Mikroelektronik - in anderen Ländern hergestellt“, sagte Selenskyj. Teilweise würden sie sogar in Partnerländern der Ukraine produziert und doch gelänge es Russland, an die Bauteile zu kommen. Die Firmen, die mit Moskau zusammenarbeiteten, seien bekannt.
Selenskyj mahnt den Westen
„Wenn jemand als Vermittler fungiert oder mit Russland zusammenarbeitet, damit Terroristen weiterhin Häuser in die Luft sprengen und Menschen töten können, dann verdienen solche Akteure - Unternehmen oder Staat - eine angemessene Reaktion der Welt“, forderte Selenskyj. Es sei in jedem Fall billiger, die Sanktionen durchzusetzen als ständig neue Raketenabwehrsysteme zu liefern, mahnte er den Westen.
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