Die Art Basel, die bedeutendste Kunstmesse der Welt, hat eröffnet. Krieg, Krisen, Migration sind gegenwärtig. Der Schaffenskraft sollen keine Grenzen gesetzt werden.
Alljährlich verwandelt die Art Basel die beschauliche Schweizer Stadt am Rhein, Sitz riesiger Pharmagiganten wie Hoffmann-La Roche, in die Kunstmetropole der Welt. Bedeutende Künstler der Gegenwart, Händler, Sammler und zahlreiche Prominente pilgern hierher. Sie alle geben sich bei dem wichtigen Gradmesser des Kunstmarktes ihr Stelldichein. Diese Szene genießt dann die laue Abendsonne auf den Terrassen des altehrwürdigen Trois-Rois-Hotels und strahlt mit Hollywoodstars und anderen Prominenten um die Wette, heuer unter anderen gesichtet: Ex-Fußballer Michael Ballack mit Freundin.
Claire Bernandi, die junge Direktorin der Pariser Orangerie, wo Monets berühmte Seerosen ausgestellt werden, erzählt hier, dass ihr Museum im September Werke von Hermann Nitsch zeigen wird. „Man will Museum sein, das kein Museum ist“, erzählt der Direktor der Kunstmesse, Vincenzo de Bellis, die Hälfte der ausstellenden Galerien kommt aus Europa, bestimmt wird der Markt dennoch von den Händlern in den USA, allen voran Gagosian. Aber auch der Österreicher Thaddaeus Ropac mischt ganz vorne mit.
Wichtiger Teil der Messe ist die „Unlimited“, wo der künstlerischen Schaffenskraft in großformatigen Skulpturen, Installationen und Performances keine Grenzen gesetzt sind. Krieg, Inflation, Energiekrise, Migration beeinflussen natürlich auch hier das Bild. Schon beim Eingang segelt einem ein brennendes Schiff über einen Riesenbildschirm entgegen. Am Bug steht stoisch der aus Algerien stammende und in Paris lebende Künstler Adel Abdessemed, hinter ihm das Mittelmeer, der düstere Eindruck lässt all die Tragödien erahnen, die das Wasser verbirgt.
Aufwärts geht es dann wieder mit über die Besucher hinwegschwebenden „Lichttreppen“ der Österreicherin Brigitte Kowanz (Galerie Krinzinger). Die Installation machte schon auf der Biennale in Venedig Eindruck. Ropac zeigt ein überdimensionales Triptychon von Martha Jungwirth und den Pavillon „Panorama“ von Markus Schinwald. Der Salzburger lebt seit vielen Jahren in New York. Die Vergangenheit trifft in seinen Bildern Zukunft, barocker Stil löst sich in Computerpixel auf.
In der Haupthalle der Messe bauen die prominentesten Galerien ihre Stände auf, unter ihnen die Österreicher Krinzinger, St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Eva Presenhuber und natürlich Ropac. Gagosian zeigt ein Werk von de Kooning um 30 Millionen Euro, Ropac ein Werk von Baselitz um fast 10 Millionen. Zufriedene Gesichter der Galeristen lassen auf gut gehenden Handel mit den durchwegs sehr großformatigen Werken schließen, die wohl in Museen untergebracht werden. Vielversprechendem jungem Künstlernachwuchs wird auf der „Liste“ Raum geboten.
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