Vergangenen Sommer starb ein Weißrusse in Graz nach einem Messerstich ins Herz. Ein Tschetschene hat ihn im Volksgarten nach einem Streit niedergestochen. „In Notwehr“, erklärte der 56-Jährige am Mittwoch vor den Geschworenen. „Er hat mich mit einem Barhocker geschlagen. Ich wollte ihn nur stoppen. Da ist er mir ins Messer gelaufen!“
Es gibt keine Zeugen der Bluttat. Fest steht aber laut Staatsanwalt Hansjörg Bacher, dass der Tschetschene das Opfer „mit einem gezielten Stich mit einem Messer gegen den Oberkörper vorsätzlich getötet hat“. Der Mord geschah an einem Imbissstand im Volksgarten. „Der Angeklagte hat dort mit einem äußerst scharfen Jausenmesser Fleisch gegessen.“ Irgendwann kam der Weißrusse dazu. „Die beiden haben aus nicht geklärter Ursache gestritten.“
Mit einem Stuhl hätte das Opfer auf den Angeklagten eingeschlagen. Dieser fiel rücklings zu Boden. Der Weißrusse ergriff dann einen Barhocker, hob ihn hoch und wollte wieder nach dem 56-Jährigen schlagen. „Da nahm er ein Messer und führte einen wuchtigen Stich durch, in der Absicht diesen zu töten“, betont Bacher. Der Tschetschene flüchtete vom Tatort und auch das Opfer rannte davon.
In der Volksgartenstraße brach der 31-Jährige auf der Fahrbahn zusammen. Der alarmierte Notarzt öffnete noch mitten auf der Straße den Brustkorb des Schwerverletzten, um die Blutung zu stillen. Es gelang, ihn zu stabilisieren, doch nach einem Monat verloren die Ärzte doch den Kampf um sein Leben. „Vernetzt betrachtet hat der Angeklagte in Tötungsabsicht gehandelt“, so Bacher.
Der Verteidiger sieht die Sache freilich anders. „Es war die einzige Möglichkeit, den anderen auf Abstand zu halten“, erklärt er. „Er wollte ihn auf keinen Fall töten.“ Es könne keine Rede von einem gezielten Stich sein. Der Tschetschene selbst, betont, dass er das Opfer nur schrecken wollte. „Er ist mir dann ins Messer gelaufen.“
Der Prozess wird auf Juli vertagt, weil die Gerichtsmedizinerin erkrankt war und einige Zeugen nicht erschienen sind.
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