Kommt es zum Eklat?

Wagner-Chef will jetzt Kompromiss mit Putin

Ausland
14.06.2023 22:15

Russlands Verteidigungsministerium will alle Privatarmeen unter seine Befehlsgewalt bringen (wir berichteten). Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin wollte nichts davon wissen und kritisierte wieder einmal Minister Sergej Schoigu. Allerdings will nun auch Kreml-Chef Wladimir Putin Prigoschin dazu verpflichten …

Putins „Koch“ spielt aktuell wieder mit dem Feuer. Vom russischen Verteidigungsministerium hält er bekanntlich nicht viel und will partout nicht mit ihm zusammenarbeiten. Zugleich betont er, dass er sich Präsident Putin und den Interessen Russlands unterordne. Nun versucht er, den Spagat zu schaffen und, so diplomatisch wie es ihm möglich ist, einen Kompromiss zu finden.

Natürlich solle sich der Staat an sozialen Garantien für Veteranen beteiligen, begann der Wagner-Chef. Aber als sie in den Krieg gezogen seien, habe sie niemand darüber informiert, dass sie später eine Vereinbarung mit dem Verteidigungsministerium unterzeichnen müssten, so Prigoschin in - noch - schöner Sprache.

Journalisten vermuten, dass sich Putin und Prigoschin schon seit den 1990er Jahren kennen - sie sollen sich in der Glücksspielszene über den Weg gelaufen sein. (Bild: AFP)
Journalisten vermuten, dass sich Putin und Prigoschin schon seit den 1990er Jahren kennen - sie sollen sich in der Glücksspielszene über den Weg gelaufen sein.

„Weg der Schande“
Dann konnte er sich jedoch einen Seitenhieb gegen Schoigu nicht verkneifen. „Keiner der Wagner-Kämpfer ist bereit, so einen Weg der Schande zu beschreiten“, schimpfte er. Und das sei auch der Grund, warum diese Vereinbarung niemand unterzeichnen wolle, fuhr er fort.

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu (Bild: AFP/Russian Defence Ministry)
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu

Er hofft daher, dass die Duma und Putin eine Lösung finden werden, wie die Wagner-Söldner trotzdem soziale Garantien erhalten können, aber ohne den Vertrag.  „Ich habe 20.000 Tote, sollen sie auch eine Vereinbarung mit dem Verteidigungsministerium abschließen?“, setze er noch eines drauf. 

Putin und der „gesunde“ Menschenverstand
Am Vortag hatte Putin angekündigt, dass die mittlerweile über 40 russischen Privatarmeen „mit dem gesunden Menschenverstand“ in Einklang gebracht werden sollten. Sie müssten daher Verträge mit dem Verteidigungsministerium abschließen. Denn nur so könnten die Söldner sozial abgesichert werden. „Wir müssen dies tun, und zwar so schnell wie möglich“, erklärte er mit Nachdruck.

Das russische Verteidigungsministerium will alle Privatarmeen verpflichten, bis zum 1. Juli einen Vertrag mit der Behörde abzuschließen. Man munkelt, dass Schoigu mit diesem Schritt Macht und Kontrolle über die Privatarmeen gewinnen möchte - und das will Prigoschin nun mit allen Mitteln verhindern.

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