Einmal mehr gibt es Aufregung um die Großbaustelle in der Grazer Neutorgasse: Eine Apotheke hat nun um zwei Drittel weniger Kundschaft - das sei existenzbedrohend.
Das Dixi-Klo hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Seit vergangener Woche steht es direkt vor dem Eingang zur Neutor-Apotheke, bei der großen Bim-Baustelle in der Grazer Innenstadt. Das schwarze Plastik-WC ist beim „Krone“-Lokalaugenschein allerdings das geringste Problem. Radfahrer sperren sich auch am schmalen Gehsteig gegenseitig den Weg ab, Fußgänger schauen hilflos herum. „Bitte den gegenüberliegenden Gehsteig benutzen“, steht auf einem Schild. Blöd nur, dass dazwischen ein riesiges Erdloch klafft.
Kunden bleiben aus: Baustelle bedroht Existenz
„Ich bin meinen Mitarbeitern unendlich dankbar, dass sie das alles aushalten“, sagt Doris Binder-Krenn, Inhaberin der Neutor-Apotheke. „Ich will auch keiner Stadtentwicklung im Weg stehen. Aber ich will überleben.“ Die aktuelle Lage sei „existenzbedrohend“, sagt die Pharmazeutin. „Statt 350 Kunden täglich kommen nur maximal 100.“
Sie habe Kunden, die auf Rollstuhl und Rollator angewiesen sind und nicht über die Schwellen der Wasserleitungen kommen. „Vergangene Woche ist dort eine sehbehinderte Frau gestürzt.“ Viele Stammkunden kämen mit dem Bus. Die Haltestelle ist aber verlegt, und überhaupt wäre sie auf der anderen Seite.
Durchhalten bis November
3000 Euro Entschädigung hat Binder-Krenn erhalten, sagt sie. „Ich hoffe auf einen provisorischen Übergang - oder dass wenigstens Schilder angebracht werden.“
Viele meiner Kunden haben einen Rollator oder einen Rollstuhl. Eine sehbehinderte Frau ist vor Kurzem gestürzt.
Apothekerin Doris Binder-Krenn
Aus dem Büro der Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) heißt es, man sei sich der „großen, aber zeitlich abgegrenzten Herausforderung“ bewusst. Ende November sei die Gasse wieder zugänglich für Fußgänger und Radler. Die Holding Graz kündigt außerdem an, für das Klo einen neuen Ort zu suchen, das Wasserleitungs-Provisorium (siehe Bild oben) soll in den nächsten Wochen abgebaut werden.
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