Zwei Verkehrstote im oberösterreichischen Altenberg - der 17-jährige Verursacher muss mit dieser Schuld nun weiterleben. Seine Aussagen zur Unfallursache sind widersprüchlich. Laut Psychologen sei es nicht ungewöhnlich, dass Autolenker nach Erklärungen suchen, um ihre fatalen Fehler herzuleiten.
Ein anderes Fahrzeug sei ihm entgegengekommen und habe überholt, daher habe er aufs Bankett ausweichen wollen. Geblendet worden sei er auch, sodass er nichts mehr gesehen hätte - und auch ein Wild könnte noch mit im Spiel gewesen sein. Der 17-jährige Verursacher der Unfalltragödie von Altenberg sucht gegenüber Angehörigen und Freunden nach Erklärungen, wie es zu der unfassbaren Katastrophe kommen konnte.
Der Fahrneuling war am Montag um 22.10 Uhr - wie berichtet - mit dem Toyota Corolla seines Vaters auf einer Landstraße in Altenberg zunächst aufs Bankett, dann ins Schleudern und auf die Gegenfahrbahn geraten. Dort war er mit dem VW Passat von Benjamin L. (36) aus Hellmonsödt zusammengekracht.
Zwei Tote und zwei Schwerverletzte
Die Folgen waren furchtbar: Der 36-Jährige, der seine Lebensgefährtin und ein Kind hinterlässt, hatte ebenso wenig eine Überlebenschance, wie die 16-jährige Franziska G., die im Toyota Beifahrerin war. Der Unfall war nur 300 Meter von ihrem Elternhaus entfernt passiert ... Schwer verletzt überlebte der junge Lenker aus Kirchschlag - er hat einen Oberschenkelbruch, Platzwunden und Prellungen. Auch die 16-jährige Sophie G. aus Altenberg, die am Rücksitz saß, überlebte den Horror-Crash schwer verletzt.
Polizei ermittelt
Die Polizei ermittelt gegen den Teenager wegen fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Tötung. Die bisher bekannt gewordenen Aussagen wollen die ermittelnden Beamten nicht weiter kommentieren. Fix sei nur, dass ein Fahrfehler zu der Tragödie geführt habe. Eventuelle Schutzbehauptungen würden nichts am grundsätzlichen Tatbestand ändern.
Schuld und Verdrängung
Für Walter Eichinger, Vizepräsident des Landesgerichts Linz und Erfinder der „Close to“-Kampagne, wäre eine Flucht aus der Realität denkbar: „Das erlebt man als Richter immer wieder. Die einen Beschuldigten erdrückt die Schuld, sie sind todtraurig und übernehmen die ganze Verantwortung. Die anderen versuchen hingegen, ihr Verhalten zu begründen oder die Verantwortung auf andere Umstände wegzuschieben. Da reagiert jeder anders.“
Radikale Akzeptanz der eigenen Schuld ist zwar schwerer, aber auch viel besser. Ausreden werden oft aus Angst vor der Strafe gewählt.
Der Psychologe und Psychotherapeut Barnabas Strutz
Eigenes Fehlverhalten ist schwer zu akzeptieren
„Ausreden helfen nichts, es geht ja dennoch um ein Versagen. Oftmals suchen Täter diesen Weg, um ein Fehlverhalten wie etwa die Handybenutzung am Steuer zu vertuschen“, weiß der Psychologe Barnabas Strutz.
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