Kurti sieht „Racheakt“

Serbische Soldaten nehmen Kosovo-Polizisten fest

Ausland
14.06.2023 20:35

Die Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo nehmen nicht ab. Am Mittwoch nahmen serbische Soldaten drei kosovarische Polizisten fest. Beide Länder streiten über den genauen Ort des Vorfalls.

Kosovos Ministerpräsident Albin Kurti erklärte, die Beamten seien 300 Meter von der serbischen Grenze entfernt auf kosovarischer Seite festgenommen worden. Der Chef des serbischen Regierungsbüros für den Kosovo, Petar Petkovic, sagte dagegen, die drei Männer seien in Serbien wenige Kilometer von der Grenze entfernt aufgegriffen worden.

Die Regierung in Pristina wies die Grenzkontrollen an, alle Fahrzeuge mit serbischen Kennzeichen anzuhalten. Petkovic regte eine internationale Untersuchung des Vorfalls an. Beobachter fürchten, dass der Streit erneut Unruhen in den Gebieten der serbischen Minderheit im Kosovo auslösen könnten.

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Der Einmarsch serbischer Streitkräfte in das Gebiet des Kosovo ist Aggression und zielt auf Eskalation und Destabilisierung.

Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti (Bild: APA/AFP/Tobias SCHWARZ)

Albin Kurti

Erst am Dienstag hatte sich Kurti auf europäischen Druck hin im Streit über Kommunalwahlen kompromissbereit gezeigt. Der Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Diese wird weder von Serbien noch von der serbischen Bevölkerungsgruppe im Kosovo anerkannt. Die NATO hat rund 4000 Soldaten in dem Balkan-Land stationiert, die den Frieden sichern sollen. Auch Österreicher sind vor Ort (siehe Grafik unten).

Kurti spricht von „Racheakt“
Kurti vermutet einen „Racheakt“ Belgrads hinter der „Entführung“, weil die kosovarische Polizei am Vortag einen mutmaßlichen Drahtzieher der blutigen Angriffe auf NATO-Soldaten Ende Mai im Norden des Kosovos festgenommen hatte. „Der Einmarsch serbischer Streitkräfte in das Gebiet des Kosovo ist Aggression und zielt auf Eskalation und Destabilisierung“, schrieb Kurti. Auf Twitter legte 48-Jährige nach: „Wir fordern die sofortige Freilassung der Beamten und fordern die internationale Gemeinschaft auf, diese Taten anzuprangern.“

Aus dem Innenministerium in Belgrad hieß es, die drei verhafteten Kosovo-Polizisten hätten einen „Terrorakt“ geplant. Sie seien mit automatischen Waffen, Karten und GPS-Geräten ausgerüstet gewesen.

Ende Mai hatte ein serbischer Mob im nordkosovarischen Ort Zvecan Soldaten der NATO-geführten Schutztruppe KFOR mit Blendgranaten und Steinen attackiert. Bei den Zusammenstößen waren 30 KFOR-Soldaten und rund 50 Serben verletzt worden. Die KFOR-Einheit hatte ein Bürgermeisteramt bewacht.

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