Nach dem Todesschuss auf dem Set des Westerns „Rust“ bringt die Staatsanwaltschaft im US-Staat New Mexico neue Vorwürfe gegen die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed ins Spiel.
Die Mitarbeiterin soll nach der Aussage von Zeugen nach der Arbeit reichlich Alkohol und Marihuana konsumiert haben und bei den Dreharbeiten vermutlich verkatert gewesen sein, als sie am Set mit Waffen hantierte, macht die Staatsanwaltschaft in Gerichtsunterlagen geltend.
Suche nach „Sündenbock“
Der Anwalt von Gutierrez-Reed, Jason Bowles, sprach am Mittwoch (Ortszeit) von Rufschädigung. Die Staatsanwaltschaft sei auf der Suche nach einem „Sündenbock“, hieß es in einer Mitteilung von Bowles, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Die Anklage habe so viele Fehler gemacht und der Fall sei rechtlich so schwach, dass die Staatsanwaltschaft nun zu Rufmord-Taktiken greife.
Echte Kugel im Colt
Bei den Dreharbeiten zu dem Western „Rust“ im Oktober 2021 auf einer Filmranch in Santa Fe hatte Alec Baldwin - Hauptdarsteller und zugleich Produzent - bei einer Probe für eine Szene eine Waffe bedient, als sich ein Schuss löste.
Kamerafrau Halyna Hutchins wurde tödlich getroffen. Gutierrez-Reed war als Waffenmeisterin am Set für Waffen und Sicherheit zuständig. Bis heute ist unklar, wie die scharfe Munition an den Drehort gelangte. In dem Colt steckte eine echte Kugel.
Viele Fragen
Im Jänner waren Baldwin und Gutierrez-Reed wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden. Beide wiesen jede Schuld von sich. Im April wurde dann das laufende Strafverfahren gegen Baldwin eingestellt.
Der Fall werfe zu viele Fragen auf, räumten die Sonderermittler ein. Es seien weitere Untersuchungen und forensische Analysen erforderlich. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte der Schauspieler erneut belangt werden, hieß es.
Gutierrez-Reed muss sich unterdessen weiter vor Gericht verantworten. Die nächste Anhörung steht Anfang August an.
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