15.06.2023 18:00

Gegenoffensive

„Wird schwer, russische Schwachstellen zu finden“

Die ukrainische Gegenoffensive ist „noch nicht in vollem Gange.“ Vielmehr geht es darum, sich „kampfkräftig aufzuklären“, sagt Militärstratege Brigadier Philipp Eder im Talk mit Conny Winiwarter. Bedeutet: Aktuell wird geschaut und probiert, russische Schwachstellen zu finden. „Das wird aber schwer werden“, sagt Eder. Ein Gespräch über taktische Nuklearwaffen, den Sicherheitszustand des AKW Saporischschja und einer „sehr plausiblen“ Vermutung, wie es zur Zerstörung des Kachowka-Staudamms gekommen sein könnte...

„Die Russen haben die Verteidigung gut vorbereitet, dafür hatten sie ja auch vier Monate Zeit“, so der Brigadier. Zudem wurden laut russischen Medienberichten zahlreiche Panzer, die vom Westen in die Ukraine geliefert wurden, bereits zerstört. „Man muss diese Zahlen relativieren“, so Eder, „Es stimmt, dass ukrainische Panzer getroffen wurden. Die russischen Zahlen sind aber sicher zu hoch.“ Aber: Dass russische Truppen Leopard und Bradley Panzer erbeutet haben sollen, „wird stimmen.“

Militärstratege Brigadier Philipp Eder spricht im krone.tv-Talk mit Conny Winiwarter über die ukrainische Gegenoffensive und den möglichen Einsatz von Atomwaffen. (Bild: krone.tv)
Militärstratege Brigadier Philipp Eder spricht im krone.tv-Talk mit Conny Winiwarter über die ukrainische Gegenoffensive und den möglichen Einsatz von Atomwaffen.

Dennoch bleiben die ukrainischen Streitkräfte nicht ohne Erfolg: „An manchen Stellen konnten sie schon sieben Kilometer vordringen.“ Die tatsächliche Großoffensive erwartet der Militärstratege dann in einigen Tagen bis Wochen.

Taktische Atomwaffen in Belarus „militärisch unbedeutend“
Dass Belarus erste taktische Atomwaffen von Russland erhalten hat, verändert die militärische Sicherheitslage „gar nicht.“ Den Einsatz von Nuklearwaffen könne zwar „niemals“ ausgeschlossen werden, dennoch ist das für den Militärstrategen eher unwahrscheinlich. Zu viele Nachteile müsste Russland dafür in Kauf nehmen, beispielsweise, dass sich China von Russland abwendet.

Wer hat den Staudamm gesprengt?
Die Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms ist etwas, „was militärisch gesehen den Russen mehr hilft und die Ukrainer behindert.“ Aber auch die Russen haben Nachteile. Fakten dazu, wer für die Sprengung verantwortlich ist, gibt es nicht. Was es aber gibt, ist ein laut Eder „sehr plausibles Gerücht.“ Demnach könnte von russischer Seite etwas danebengegangen sein …

Details zu dem Gerücht, Einschätzungen zu den Auswirkungen auf das AKW Saporischschja und weitere handfeste Analysen zum Ukraine-Krieg sehen Sie im Video oben.

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