Der Kinderporno-Skandal um Florian Teichtmeister überschattete den Österreichischen Filmpreis. „Corsage“ gewann vier Trophäen - ein neuer Prozesstermin steht nach wie vor aus.
Publikumsgewinnung, Arbeitsbedingungen, Gleichstellung, Entrüstung über Regierungsabkommen: Man möchte meinen, die Schlachten auf der Kinoleinwand wären die großen, doch die Kämpfe der Filmindustrie abseits der Kulisse sind ebenfalls mächtig.
Einen fast übermächtigen Gegner scheint man mit dem Thema Machtmissbrauch in der Branche vor sich zu haben, das auch den „Österreichischen Filmpreis 2023“ am Donnerstag im Wiener Globe in Atem hielt.
Kritik schon im Vorfeld
Schon im Vorfeld gab es Kritik an der Nominierung von zwei Filmen („Corsage“ und „Serviam“), in denen Florian Teichtmeister mitwirkte.
Prozess steht nach wie vor aus
Ihm wird angelastet, wegen des Besitzes von sexuellen Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger zum Leid zahlreicher Kinder beigetragen zu haben. Vier Monate nach dem geplatzten Verhandlungstermin steht ein Prozess nach wie vor aus.
„Teichtmeister leider bei Weitem kein einzelner Fall“
Filmpreis-Präsidentin Verena Altenberger teilte kritischen Stimmen im Vorfeld auf Twitter mit: „Es wählt nicht die Akademie als Institution, sondern die Mitglieder (598 an der Zahl). Ebenso bestimmen diese im Vorauswahlverfahren, wer überhaupt nominiert wird.“
Man schloss den Streifen „nach intensiver Abwägung“ nicht aus, sondern nahm Stellung: „Teichtmeister ist zwar ein prominenter, aber leider bei Weitem kein einzelner Fall. Die Statistiken, die aufgrund der aktuellen Debatte in den letzten Wochen ans Licht kamen, sind für uns eine ultimative Aufforderung zu handeln. Diesem Thema müssen wir uns sowohl als Kulturbranche als auch als Gesellschaft stellen.“
Man wollte die Causa - Marie Kreutzers „Corsage“ räumte in gleich vier Kategorien („Beste weibliche Hauptrolle“, „Beste Kamera“, „Bestes Kostüm- und Maskenbild“) ab - „nicht unkommentiert präsentieren und ihre Öffentlichkeit nutzen, das Thema Gewalt (nicht nur) an Kindern noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen“.
Ihren Unmut gaben rund 30 Demonstranten aufgrund von „Verharmlosung von Kindesmissbrauch“ lautstark vor dem Veranstaltungsort kund.
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