Leichte Turbulenzen – so würde wohl ein Pilot die aktuelle Lage am Salzburger Flughafen beschreiben. Chefin Bettina Ganghofer und Aufsichtsratvorsitzender Christian Stöckl präsentierten gestern im Tower-Gebäude die Bilanz für 2022. Egal, ob kleines Minus oder Plus – tatsächlich wurde mit 1,2 Millionen Passagieren wieder ein Mini-Plus von 2,2 Millionen Euro eingeflogen – die Zukunft entscheidet sich in den nächsten fünf bis sieben Jahren. Immerhin türmt sich da ein Berg an Investitionen von rund 200 Millionen Euro vor dem Salzburger Tor in die weite Welt auf.
„24 Krisenmonate ziehen einfach nicht spurlos an uns vorüber“, meint Ganghofer beim Blick zurück. Viele notwendige Investitionen seinen aufgeschoben worden. So werden für die Rundum-Erneuerung des Terminal 1 nicht mehr 80 sondern bereits 100 Millionen veranschlagt. Ab dem zweiten Quartal in 2026 wird der Airport übrigens für „sechs bis sieben Jahre eine Dauerbaustelle sein“, erklärt die Flughafen-Chefin.
Verbindung nach Wien ist wohl nicht durchzusetzen
Auch wenn Stadt und Land vermutlich fürs Gros dieser Kosten aufkommen werden – Entry-Exit-System, Parkgaragen-Solaranlage, sündhaft teure Sanierung des Bodens inklusive Grundwassers wegen der PFAS-Chemikalien: Es gibt weitere Großprojekte in Millionenhöhe. Stichwort Löschschaum-Chemikalie: Rund 35 Millionen Euro sind wohl notwendig. Für alle vor 1989 begangenen Verunreinigungen zahlt der Altlastenfonds 80 Prozent. Für die Zeit danach steht der Flughafen alleine gerade. Fünf Millionen Euro werden da nicht ausreichen.
Um liquide zu bleiben und Kredite bedienen zu können, sind zwei Dinge wesentlich: Extrem gut laufende Wintersaisonen und eine baldige Annäherung an bis zu zwei Millionen Fluggästen jährlich. Die eingestellte Wien-Verbindung kostet 100.000 Passagiere, die nun großteils ihr Glück in München suchen. Ein Comeback des Zürich-Flugs steht weit oben auf Ganghofers Agenden. Die Direktverbindung mit Wien ist politisch wohl nicht mehr durchsetzbar.
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