Österreichweite Demonstrationen für Reformen und gegen Änderungen für Freizeitpädagogen. Experten sehen im Bildungsbereich einen massiven Handlungsbedarf: „Die Probleme beginnen im Kindergarten.“
Tausende Menschen sind am Donnerstag für Reformen im Bildungssystem auf die Straße gegangen.
Proteste als Anstoß für Debatte über Mängel im Bildungssystem
Sie protestierten auch gegen eine Reform des Berufes der Freizeitpädagogen. Diese sollen künftig nicht nur für die Gestaltung der Freizeit zuständig sein, sondern auch Lernzeiten übernehmen und im Unterricht mithelfen. Dafür sollen sie Matura haben müssen, aber gleichzeitig wird die Dauer ihrer Ausbildung von zwei auf ein Semester halbiert. Experten sehen die Proteste als Anstoß für eine Debatte über die Mängel im österreichischen Bildungssystem.
Wir müssen endlich die politischen Grabenkämpfe hinter uns lassen, weniger über die Vergangenheit reden und uns mehr über die Zukunft Gedanken machen.
Bildungsexperte Maximilian Schulyok
Bild: OEBV
Der Kindergarten ist der Schlüssel
„Das Grundproblem beginnt bei den Elementarpädagogen, das hat sich nicht geändert“, sagt Bildungsexperte Andreas Salcher im Gespräch mit der „Krone“. Man könnte viele Probleme im Kindergarten lösen, „aber Elementarpädagogen sind schlecht bezahlt, der Job hat ein schlechtes Image, viele treten in den Beruf gar nicht ein“.
Man könnte viele Probleme im Kindergarten lösen, aber Elementarpädagogen sind schlecht bezahlt, der Job hat ein schlechtes Image, viele treten in den Beruf gar nicht ein.
Bildungsexperte Andreas Salcher
Bild: Jöchl Martin
In den meisten Einrichtungen steht in einer Gruppe mit 21 Kindern eine Pädagogin und eine Hilfskraft. In Skandinavien sind es nur vier bis sechs Kinder pro Lehrkraft. Volksschullehrer können das Versäumte später nicht mehr nachholen, so Salcher.
Bildungspolitik ist von Ideologie getrieben
Es brauche endlich einen Schulterschluss und einen gesellschaftlichen Konsens, dass in der Bildung unsere Zukunft liegt, ergänzt Maximilian Schulyok. „Bildungspolitik in Österreich ist oft ideologisch diskutiert. Wir müssen endlich die politischen Grabenkämpfe hinter uns lassen, weniger über die Vergangenheit reden und uns mehr über die Zukunft Gedanken machen.“ Der Protest sei daher „gut und richtig“, um einen Diskurs anzustoßen.
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