Regisseurin Kreutzer:

Darsteller onanierte vor der Maskenbildnerin

Adabei Österreich
16.06.2023 09:16

„Corsage“-Regisseurin Marie Kreutzer enthüllte in ihrer Dankesrede beim Österreichischen Filmpreis weitere ekelerregende Vorfälle am Set von österreichischen Spielfilmproduktionen. Ein Darsteller habe beim Schminken onaniert.

Kreutzers Film „Corsage“ wurde am Donnerstagabend bei der Filmpreisverleihung trotz des Gerichtsverfahrens gegen Franz-Josef-Darsteller Florian Teichtmeister wegen Kinderpornografie, mit vier Preisen ausgezeichnet. Schon im Vorfeld gab es Kritik, dass der Film überhaupt nominiert war.

Marie Kreutzer bei ihrer Dankesrede bei der Verleihung des Österreichischen Filmpreises. (Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)
Marie Kreutzer bei ihrer Dankesrede bei der Verleihung des Österreichischen Filmpreises.

„Unser aller Problem“
Kreutzer richtete in ihrer Dankesrede anstelle der verhinderten Vicky Krieps, die für ihre Darstellung der Kaiserin Elisabeth gewann, einen flammenden Appell an die versammelten Kolleginnen und Kollegen.

Die Causa Teichtmeister sei zu einer Causa „Corsage“ gemacht worden, meinte sie. Dabei begegne man den Fragen von Missbrauch überall in der Gesellschaft. „Das ist nicht das Problem von ,Corsage‘, auch nicht der Akademie oder der Filmbranche - das ist unser aller Problem“, so die Filmemacherin.

Höhenflug und dann vom Mega-Skandal ausgebremst: Florian Teichtmeister und Vicky Krieps als Kaiserpaar in Marie Kreutzers „Corsage“ (Bild: zVg)
Höhenflug und dann vom Mega-Skandal ausgebremst: Florian Teichtmeister und Vicky Krieps als Kaiserpaar in Marie Kreutzers „Corsage“

Penis-Gate und Onanie am Set
Deshalb gelte es, Arbeitsbedingungen beim Film zu schaffen, die Missbrauch möglichst vorbeugten und gegebenenfalls Konsequenzen ermöglichten: „Je mehr, je offener, je ehrlicher wir auch in unserer Branche über Machtmissbrauch und Übergriff in und um Filmteams sprechen, je mehr der Geschichten, die wir alle kennen, werden publik werden. Das ist wichtig, und das ist schmerzhaft für viele“, so Kreutzer, die drei anonyme Beispiele nannte.

So habe ein Filmemacher als „Penisdouble“ für einen Darsteller fungiert, der die Oralsexszene mit einer Kollegin nicht realistisch genug darstellen wollte. Weiters soll in einem anderen Fall ein Darsteller vor der Maskenbildnerin onaniert haben sowie ein anderer Darsteller für eine Hauptrolle verpflichtet worden sein, obwohl eine gerichtliche Wegweisung seiner Lebensgefährtin vorgelegen habe.

Marie Kreutzer bedankte sich deshalb bei jenen, die ihr und ihrem Team in der Diskussion um den Fall Teichtmeister die Solidarität bekundet hätten. Zurückgezogene Förderungen, Filmpreise oder Ausladungen seien nur Momentaufnahmen. „Wie wir als Menschen und KollegInnen miteinander umgehen, das zählt“, so Kreutzer

Ihren Unmut gaben rund 30 Demonstranten aufgrund von „Verharmlosung von Kindesmissbrauch“ lautstark vor dem Veranstaltungsort kund. Teichtmeister wird der Besitz Zehntausender Darstellungen von Kindesmissbrauch vorgeworfen.

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(Bild: kmm)



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