Brief von Pflegern

„Arbeitskampf auch mit streikhaftem Notbetrieb“

Wien
16.06.2023 17:15

Für Ende Juni hat das ärztliche Personal der Zentralen Notaufnahme der Klinik Ottakring in Wien einen einstündigen Warnstreik angekündigt. Nun hat sich auch das Pflegeteam solidarisch erklärt und fordert gleichzeitig mehr Unterstützung der Gewerkschaft.

In Wien fehlen 500 Pflegekräfte, alleine in der Klinik Ottakring sind es 120. Überstunden gehören zum Alltag - auch von Überlastung ist die Rede. Doch während die Ärzte jetzt erstmals auf die Straße gehen und die Arbeit niederlegen, ist beim Pflegepersonal noch alles ruhig, zumindest oberflächlich.

Brief an die Gewerkschaft
Hinter den Kulissen dürfte es bereits rund gehen. In einem Brief an die Gewerkschaft (liegt der „Krone“ vor) hat das Pflegeteam der Notaufnahme Ottakring nun seine Solidarität gegenüber den streikenden Ärzten bekundet.

(Bild: Krone KREATIV)

Darin heißt es: „Wir, das Pflegeteam der Zentralen Notaufnahme der Klinik Ottakring, erklären uns solidarisch mit dem Warnstreik unserer ärztlichen Kollegen. Die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegepersonen ist von entscheidender Bedeutung für eine effektive Patientenversorgung und das reibungslose Funktionieren der Zentralen Notaufnahme (ZNA). Wir haben als Team mehrmals auf Überlastungen und Gefährdungen sowie unsere Probleme und Anliegen in verschiedener Form hingewiesen.“

(Bild: Krone KREATIV)

Einige Forderungen zur Patientenversorgung
Auch vier zentrale Forderungen stellt das Pflegeteam - denn auch bezüglich Ausstattung und Ausbildung scheint es gravierende Defizite zu geben.

  • Erhöhung der Pflegedienstposten um 35 Prozent
  • Eine Obergrenze für überwachungspflichtige und intoxikierte Patienten mit speziell dafür vorgesehener Infrastruktur (Monitore, räumliche Infrastruktur, etc.)
  • Eine ZNA-Zulage für Pflegepersonen in der Höhe von zehn Euro pro Stunde, um dem Arbeitsaufwand gerecht zu werden
  • Freistellung und Bezahlung von notfallmedizinischen Aus- und Fortbildungen (z.B. ACLS-ERC Provider, Intensivpflegekurs etc.)

Mehr Engagement gefordert
Gleichzeitig fordern die Pfleger von der Gewerkschaft auch mehr Engagement. „Wir sind der Meinung, dass die Gewerkschaft Younion unbedingt einen energischen Arbeitskampf für die Verbesserung der Bedingungen im Gesundheitsbereich führen muss, der auch in einem streikhaften Notbetrieb gipfeln kann“, heißt es in dem Brief. 

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