Die Vorwürfe wogen schwer: Ein Kindermädchen (21) aus Rumänien soll in Tirol von zwei Landsleuten ausgebeutet und brutal verprügelt worden sein. Vor Gericht gab das Paar zwar zu, die junge Frau geohrfeigt zu haben, vom Vorwurf des Menschenhandels wurden die beiden Angeklagten aber freigesprochen.
Eine in Tirol lebende Rumänin (31) und ihr 35-jähriger Lebensgefährte sollen das Kindermädchen aus ihrer Heimat unter falschen Vorgaben nach Österreich gelockt, ihr die monatlich versprochenen 350 Euro nicht bezahlt, den Ausweis abgenommen und sie geschlagen haben. Unter anderem wegen Menschenhandels saßen die dreifachen Eltern daher nun vor Gericht.
Ausgebeutet haben wir sie nie. Sie hatte es gut bei uns.
Die beiden Angeklagten unisono
Mama wurde bei Streit handgreiflich
„Es tut uns leid“, rechtfertigten sich die Angeklagten. „Die Situation ist eskaliert, weil wir den Eindruck hatten, dass sie sich nicht richtig um unser Baby kümmert.“ Blaue Flecken beim Kind brachten vor allem die Mama auf die Palme. Mehrere Ohrfeigen, eine zerrissene Bluse und ein paar Kratzer waren die Folge für die junge Frau. „Aber ausgebeutet haben wir sie nie. Sie hatte es gut bei uns“, meinten die beiden Rumänen. Den Ausweis habe man ihr nach dem Streit nur abgenommen, um sie zu schützen. „Sonst wäre sie womöglich mit dubiosen Männern abgehauen.“
Urteil bereits rechtskräftig
Richterin Helga Moser glaubte den Angeklagten und sprach sie vom Vorwurf des Menschenhandels frei. Für die Ohrfeigen wurden aber 1440 Euro bzw. 600 Euro – jeweils zur Hälfte bedingt – verhängt. Und das Paar muss dem Opfer 610 Euro unter anderem an Schmerzensgeld zahlen. Die beiden Angeklagten nahmen das Urteil sofort an.
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