Von totem Soldaten
„Wildsau“ Prigoschin schenkt Familie sein Auto
Da Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin seine berüchtigte Söldnertruppe bislang nicht dem russischen Verteidigungsministerium unterordnen will, stehen seinen Männern keine staatlichen Sozialleistungen zu. Der Milliardär ergreift daher selbst die Initiative und hat der Frau eines verstorbenen Wagner-Kämpfers einfach sein eigenes Auto geschenkt. Wie sich dann herausstellte, verstößt Putins „Koch“ nicht nur gegen das Kriegsrecht, sondern auch gegen die Verkehrsregeln - und das gewaltig oft.
Am Abend des 14. Juni veröffentlichte Prigoschins Pressedienst ein Video, in dem der Gründer der Wagner-Söldnertruppe am Grabe eines gefallenen Söldners steht, neben ihm die Familie des verstorbenen Soldaten. Er fragt die Ehefrau des Verstorbenen, ob sie Hilfe brauche. Die Frau antwortet, dass ihr Fahrzeug eine Reparatur benötige. Daraufhin meint Prigoschin, er schenke ihr einfach seinen Pkw und reicht ihr den Schlüssel, wie die unabhängige russische Nachrichtenseite Cholod berichtet.
„Wir werden Ihr Auto nicht reparieren, nehmen Sie einfach das hier. Und das alte können Sie verkaufen und mit dem Erlös das Haus renovieren. Denn bisher gewährt der Staat ja keine Leistungen“, meinte Prigoschin. Sollten irgendwelche Steuern anfallen, würde er die Kosten übernehmen, fügte er noch hinzu. Danach rief er ein Taxi und fuhr davon.
Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul
Laut Cholod handelt es sich bei dem Wagen um einen Haval H9, Baujahr 2022. Er kostet ungefähr vier Millionen Rubel (zirka 43.500 Euro). Journalisten überprüften das Fahrzeug und wollen herausgefunden haben, dass der Pkw zwischen 22. August 2022 und 15. März 2023 sage und schreibe 470 Strafen erhalten haben soll. Die meisten Bußgelder wurden demnach wegen Geschwindigkeitsüberschreitung verhängt. Allein im Dezember soll der Fahrer 89 Strafzettel bekommen haben, im Jänner 95.
Am 22. Jänner sollen dabei auf den Wagen gleich 19 Strafen ausgestellt worden sein. Zu der Zeit tobten heftige Kämpfe in den Städten Bachmut und Soledar. Prigoschin holte an dem Tag ehemalige Häftlinge, die sich in der Ukraine freigekämpft hatten, vom Flughafen ab und scheint es wohl besonders eilig gehabt zu haben.
Und selbst am 15. Juni, also als der Söldner-Chef auf dem Weg zur Familie des verstorbenen Kämpfers war, soll er noch einen Strafzettel kassiert haben - wieder wegen überhöhter Geschwindigkeit.
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