Lohndumping und Mitarbeitermangel: AKNÖ-Präsident Markus Wieser ortet arbeitnehmer- und betriebsfeindliche Praxis seitens des AMS. Denn obwohl zwischen allen Verantwortlichen bereits Kurzarbeit abgesprochen ist, werden Anträge in der AMS NÖ-Zentrale abgelehnt.
Seit der Corona-Pandemie ist die Kurzarbeit in aller Munde. Doch seit jeher ist sie ein bewährtes Mittel, um kurzfristige Auftragsengpässe in Betrieben gut zu überbrücken und qualifizierte Mitarbeiter langfristig zu halten. Denn nur so könnten auch künftig die vollen Auftragskapazitäten gewährleistet werden, wie Arbeiterkammer-Präsident Markus Wieser betont. Doch nun brauen sich dunkle Wolken am Arbeitsmarkthimmel zusammen.
Denn dem auf Sozialpartner-Ebene regional beschlossenem Konsens würden nun seitens des Arbeitsmarktservice (AMS) Steine in den Weg gelegt. Überraschenderweise will das AMS nämlich diese Fachkräfte den Unternehmen entziehen – indem es die Kurzarbeit nicht mehr genehmigt. Die betroffenen Fachkräfte sollen sich stattdessen bei anderen Betrieben bewerben oder werden vom AMS weitervermittelt.
Werden Unternehmen ausgeblutet?
Eine Entscheidung, die Wogen hochgehen lässt: „Diese Praxis ist kontraproduktiv sowie standortgefährdend und daher sofort abzustellen“, fordert Wieser zum sofortigen Handeln auf. „Das blutet die Unternehmen aus“, sieht der AK-Präsident damit Betriebe gefährdet, einen wichtigen Teil ihrer Belegschaft zu verlieren. Gleichzeitig werde auf diese Weise Lohndumping Tür und Tor geöffnet. Wieser fordert daher, die arbeitnehmer- und betriebsfeindliche Praxis umgehend abzustellen. Zum Wohl der Betriebe und der Mitarbeiter.
AMS-Konter: „Strenge Prüfung“
Dem Arbeitsmarktservice seien auf Anfrage die Kritikpunkte aus der Sozialpartnerschaft bekannt, aber: „Die aktuelle Weisungslage zur Genehmigung der Kurzarbeit sieht für das AMS eine sehr strenge Prüfung sowohl der wirtschaftlichen Begründung des Unternehmens also auch der arbeitsmarktpolitischen Rahmenbedingungen vor Ort vor. Aus diesem Grund kam es bislang österreichweit nur in sehr wenigen Fällen zur Gewährung von Kurzarbeitsbeihilfen“, erklärt die stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS NÖ, Sandra Kern. Im gesamten Bundesgebiet arbeiten derzeit nur sechs Unternehmen in Kurzarbeit.
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