Migrantenboot gesunken
Die Suche nach Überlebenden wird wohl eingestellt
Nach dem Bootsunglück mit vermutlich mehreren Hundert Toten im Mittelmeer neigt sich die Suche nach Überlebenden dem Ende zu. Die griechische Küstenwache war zwar am Samstag noch mit einer Fregatte, drei Patrouillenbooten und einem Hubschrauber im Einsatz, allerdings erschwerten starke Winde die Arbeit. Hoffnungen auf die Bergung weiterer Überlebender gibt es praktisch keine mehr.
Am Mittwoch war ein mit 500 bis 700 Migranten völlig überfüllter Fischkutter auf dem Weg von Afrika nach Europa gesunken. 104 Menschen konnten gerettet werden, 78 wurden tot geborgen. Die anderen Passagiere befanden sich der Küstenwache zufolge unter Deck und wurden mit dem Boot in die Tiefe gerissen. Der Unglücksort rund 50 Seemeilen südwestlich der Halbinsel Peloponnes liegt genau über dem Calypsotief - mit mehr als 5000 Metern die tiefste Stelle des Mittelmeers. Möglicherweise wird der Fischkutter nie geborgen.
Auch wenn derzeit noch Rettungskräfte nach den Vermissten suchen, spekulierten griechische Medien am Samstag, dass die Suche an diesem Wochenende nach und nach beendet werden dürfte. Es gebe einfach kaum noch Hoffnung, Überlebende zu bergen.
Schleuser festgenommen
Die Ermittlungen konzentrieren sich unterdessen auf neun Überlebende, die als mutmaßliche Schleuser festgenommen wurden. Einer von ihnen befindet sich noch im Krankenhaus. Den Ägyptern werden Menschenhandel, fahrlässige Tötung und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Sie sollen einem Ring von Menschenschmugglern angehören, der in den vergangenen Monaten bis zu 18 gefährliche Überfahrten von der libyschen Küste organisiert haben könnte.
Überlebende sagten aus, für die Todesfahrt 5000 bis 6000 Euro pro Kopf gezahlt zu haben. Am Montag werden die mutmaßlichen Schleuser dem Staatsanwalt vorgeführt.
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