In der Nacht auf Samstag entrollten Mitglieder der Gruppe „Extinction Rebellion“ auf der Baustelle in Feldkirch zwei riesige Banner und befestigten diese in zehn Metern Höhe. „Hier wird unsere Zukunft verbaut“ ist auf einem der Plakate zu lesen. Am Samstagnachmittag gab es einen Protestmarsch, dem sich verschiedene Organisationen anschlossen.
Zwar hätten die Mitglieder des Vorarlberger Landtags im Jahr 2019 den Klimanotstand ausgerufen, passiert sei aber wenig, argumentierten die Aktivisten. Sie vermissen wirksamen Maßnahmen, um die Klimakrise einzudämmen. Stattdessen verfolge die Landesregierung fossile Megaprojekte wie die Tunnelspinne, als gäbe es kein Morgen und setze dabei die Zukunft der Menschen aufs Spiel.
Es liege in der Verantwortung der Regierungsmitglieder, die Ziele der Energieautonomie 2030+ einzuhalten. „Mit dem Bau des Stadttunnels können diese Ziele aber schlichtweg nicht eingehalten werden. Das Land baut hier also Infrastruktur, die wir nach den eignen Zielen gar nicht nutzen dürfen. Hier fehlen die richtigen politischen Rahmenbedingungen“, kritisierte Christian Alther (26) das Vorhaben.
Mit ihren Forderungen sind die Mitglieder von „Extinction Rebellion“ nicht alleine. Am Samstagnachmittag veranstaltete ein Bündnis aus zehn Organisationen einen Protestspaziergang durch Feldkirch. Die Organisationen, darunter auch die Feldkircher Grünen und die Bürgerinitiative „StattTunnel“, wollen damit im Zuge ihrer Kampagne „Stopp Tunnelspinne“ auf die Klimafolgen und die Kosten des sündteuren Projekts aufmerksam machen. Rund 70 Menschen folgten der Einladung und spazierten vom Tunnelportal Reichenau zum Altstadtportal.
„Die Tunnelspinne beschert uns einen riesigen Schuldenberg, der unsere Zukunft und künftige Generationen belastet. Das Geld brauchen wir dringender für Klimaschutz, Kindergärten, Schulen und die Gesundheitsversorgung", ärgerte sich Clemens Rauch, Stadtrat für Umweltschutz in Feldkirch, einmal mehr.
Karlheinz Zeiner von der Initiative „Verkehrswende jetzt“ betont die Dringlichkeit der Verkehrswende: „Mit der Tunnelspinne wird immer noch auf die Verkehrskonzepte der Vergangenheit gesetzt. Wir müssen es schaffen in der Mobilität neue, nachhaltige Wege zu gehen. Der Stadttunnel macht das Gegenteil.“
Auch Friederike Egle von der Bürgerinitiative „StattTunnel“ setzt sich seit Jahren gegen den Stadttunnel ein. Sie stimmt in die Baustopp-Forderung des Bündnisses ein: „Es ist nie zu spät, ein solch irrsinniges Projekt noch zu stoppen. Alles was wir dafür brauchen ist den politischen Willen, das Richtige zu tun!“
Nach dem Spaziergang veranstaltete das Bündnis, zu dem auch Organisationen wie der Alpenschutzverein, der Naturschutzbund, KlimaVOR, FridaysForFuture und die Plattform Transform gehören, im Reichenfeld ein Picknick und setzte damit ein friedliches Zeichen des Protests. Die Organisationen kündigen zudem eine Demonstration gegen die Tunnelspinne am 8. Juli an.
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