Die Vienna Pride 2023, die am Samstag mit der Regenbogenparade ihren Höhepunkt gefeiert hatte, sollte Ziel eines Anschlags werden, wie die Landespolizeidirektion Wien am Sonntag bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz mitgeteilt hat. Es gab drei Festnahmen.
Eine islamistische Gruppe soll sich das Großevent als Anschlagsziel ausgesucht haben, wie es hieß. Allerdings ist es geglückt, die Pläne der Extremisten zu durchkreuzen. Für die Teilnehmer an der Parade habe „zu keiner Zeit eine dezidierte Gefahr bestanden“, betonte der Direktor der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), Omar Haijawi-Pirchner.
Radikalisierte Österreicher in Haft
Bei den Tatverdächtigen, die inzwischen alle in der Justizanstalt St. Pölten sitzen, handelt es sich um drei junge Österreicher mit bosnischen bzw. tschetschenischen Wurzeln. Die Burschen sind 14, 17 und 20 Jahre alt.
Alle drei haben sich im Internet radikalisiert, sie sympathisieren mit dem Islamischen Staat. Einer der Verdächtigen sei der Polizei bereits im Zusammenhang mit Terror-Amtshandlungen bekannt gewesen. Auch Hinweise auf Waffenkäufe im Ausland habe man erhalten.
Männer waren unter Beobachtung
Der DSN habe im Vorfeld Kenntnis über die mutmaßlichen Pläne der jungen Verdächtigen erhalten und sie „unter ständiger Kontrolle“ gehalten, wie Haijawi-Pirchner weiter ausführte. Daher kam es auch schon rechtzeitig vor der Regenbogenparade zu Hausdurchsuchungen, die diverses Beweismaterial zutage förderten und schlussendlich schon vor dem Großevent zur Festnahme durch die Cobra führten. Unter anderem wurden bei den Männern Säbel, Äxte, Airguns, Messer und Wurfsterne sichergestellt (siehe auch Bild oben). Auch Handys und Datenträger wurden gefunden, die nun ausgewertet werden müssen.
Das Beweismaterial lässt momentan darauf schließen, dass die IS-Anhänger einen Anschlag mit „Messer, Waffen oder einem Fahrzeug“ geplant hatten. Einer der Verdächtigen soll einen Pkw besitzen.
Panikmache vermieden
Der Veranstalter der Regenbogenparade wurde bewusst erst am Sonntagmorgen über die Anschlagspläne informiert, um „Angst und Schrecken und Panikreaktionen zu vermeiden“, wie der Chef des Staatsschutzes erklärte. Denn das sei es, was die Terroristen erreichen wollten und das „ist unsere Aufgabe, das nicht zuzulassen“.
Gerade die LGBTIQ-Community ist oft ein intensives Feindbild für Extremisten und daher hofft die Organisatorin der Veranstaltungsreihe Vienna Pride, Katharina Kacerovsky-Strobl, schon jetzt, sich „für die Zukunft gemeinsam mit der Stadt Wien noch besser im Hinblick auf solche Gefahren aufstellen zu können.“
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