Russland berichtet:
Kiew eroberte Dorf „mit kolossalem Verlust“ zurück
Ungewöhnliches Eingeständnis von russischer Seite: Das ukrainische Militär soll laut einem Vertreter der moskautreuen Verwaltung das Dorf Pjatychatky wieder zurückerobert haben. Allerdings habe dieser Erfolg einen hohen Preis gehabt: Das Ergebnis sei nur mit „kolossalen Verlusten“ erzielt worden, Hunderte ukrainische Soldaten seien getötet worden.
„Den ukrainischen Streitkräften ist es gelungen, es (das Dorf) unter seine Kontrolle zu nehmen“, schrieb Wladimir Rogow am Sonntag in seinem Telegram-Kanal. Dass Moskau Verluste zugibt, kommt eher selten vor. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es dazu nicht. Das britische Verteidigungsministerium erklärte in einem Bericht am Sonntag, dass es schwere Verluste auf ukrainischer und auf russischer Seite durch die heftigen Kämpfe gegeben habe.
Video zeigt ukrainische Kriegsgefangene, die eigene Militärführung beschimpfen
Der zurückeroberte Ort werde nun von russischer Seite mit Artillerie beschossen, teilte Rogow weiter mit. Ziel sei es, die Truppen Kiews komplett einzukesseln. Ihnen drohe die Vernichtung. Rogow behauptete außerdem, an der Front in Saporischschja hätten sich ukrainische Kommandeure und Soldaten freiwillig in russische Kriegsgefangenschaft begeben. Er veröffentlichte ein Video, auf dem Männer mit kahl geschorenen Köpfen in Uniform zu sehen waren. Sie stellten sich namentlich vor - und beschimpften im Chor - wie bei einem einstudierten Text - die ukrainische Militärführung. Die Echtheit der Aufnahme konnte zunächst nicht überprüft werden.
Die ukrainischen Streitkräfte berichteten indes über Kämpfe in mehreren Richtungen an der Front. In den sozialen Netzwerken wurden Bildaufnahmen verbreitet, auf denen große Explosionen und ein Brand zu sehen waren. Demnach traf die Luftwaffe Kiews nahe der Stadt Henitschek ein großes russisches Munitionsdepot im besetzten Teil des Gebiets Cherson.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte indes anlässlich des in seinem Land begangenen Vatertags den Soldaten, die am Kampf gegen die russischen Invasionstruppen beteiligt sind. Der Staatschef veröffentlichte dazu ein Video der Regierungsinitiative United24, die Spenden zur Bewältigung der Kriegsfolgen sammelt. Es zeigte heimkehrende ukrainische Soldaten, die ihre Kinder in die Arme schließen. „Ich wünsche unseren Vätern, dass sie ein langes und gesundes Leben haben“, sagte Selenskyj. „Und jedem Vater, der an der Front ist, dass er nach Hause kommt.“
Experten halten Moskau für Zerstörung von Damm verantwortlich
Die „New York Times“ legte indes in einem Bericht nahe, dass Russland für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms verantwortlich sein dürfte. Es gebe Hinweise, die klar darauf hindeuteten, „dass der Damm durch eine Explosion lahmgelegt wurde, die von der Seite ausgelöst wurde, die ihn kontrolliert: Russland“. Die Zeitung berief sich auf Ingenieure und Sprengstoffexperten. Den Fachleuten zufolge könne aber nur eine vollständige Untersuchung des Damms ergeben, welche Abfolge von Ereignissen zu der Zerstörung geführt habe. Auch Erosion durch Wasser „könnte zu einem Versagen geführt habe“, sofern der Damm schlecht konstruiert oder der Beton minderwertig gewesen sein sollte. „Aber Ingenieure hielten das für unwahrscheinlich“, heißt es in dem Bericht.
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