Bei verschiedenen Besprechungen von Politikern und Sympathisanten der ÖVP in Wien und westlichen Bundesländern war am Sonntag der Kampfspruch von Mikl-Leitner Thema Nummer eins. "Das ist antikapitalistischer Gossenjargon der übelsten Sorte", war da unter anderem von sehr prominenter Seite zu hören. "Da wenden sich doch unsere Leute mit Grausen von uns ab", fasste ein Landespolitiker die möglichen Konsequenzen des "Marie und Zaster her!"-Spruchs von Mikl-Leitner zusammen.
Wogen der Empörung
Eine in der aktuell ohnehin wenig erfreulichen Situation der ÖVP, die umfragemäßig zuletzt oft nur noch knapp über 20 Prozent steht, mehr als alarmierende Analyse. Von Wien aus wurde am Sonntag versucht, die Wogen der Empörung zu glätten. Immerhin habe Mikl-Leitner die ÖAAB-Wahl mit fast 94 Prozent gewonnen. Das sei eine Wahlkampfrede gewesen, versuchte man zu beruhigen.
Dem wurde entgegengehalten, dass "in einer ÖVP-Organisation nicht dahergeredet werden können wie bei den Arbeiterkämpfern". Noch dazu sei diese Form des Klassenkampfs während der Verhandlungen um die Schuldenbremse außerordentlich kontraproduktiv für die ÖVP.
Spindelegger-Rüffel wird erwartet
Seit Tagen ärgern sich Mitarbeiter von Vizekanzler Michael Spindelegger, dass SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter mit seinen Forderungen für die Einführung einer Vermögenssteuer die Diskussion dominiere. Es schwäche die Verhandlungsposition der ÖVP, wenn nun Mikl-Leitner, die nicht nur Innenministerin und ÖAAB-Chefin ist, sondern auch Vize-Parteichefin der ÖVP, den Anti-Vermögenssteuer-Kurs gegen die SPÖ unterlaufe. Jetzt wird erwartet, dass Spindelegger die Innenministerin ermahnt - er hatte auch schon Maria Fekter gebeten, in ihrer Wortwahl dezenter zu sein.
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