In der Schweiz haben am Samstag ungefähr 150 Menschen gegen zwei Konzerte der deutschen Rockgruppe Rammstein im Berner Stadion demonstriert. Sie hielten Schilder mit Aufschriften wie „Keine Bühne für Täter“ hoch und zeigten wartenden Fans der Band den Mittelfinger.
Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher buhten ihrerseits wiederum die Protestierenden aus, die Polizei musste die beiden Lager trennen. Zuvor hatte die Jugendorganisation der Schweizer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten eine Petition für eine Absage der Konzerte ins Leben gerufen und 7500 Unterschriften gesammelt (siehe Video oben).
In den vergangenen Wochen hatten mehrere Frauen schwere Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann erhoben. Sie beschrieben beispielsweise, wie junge Frauen offenbar gezielt für Sex mit dem Sänger ausgewählt worden seien. Sie sollen auf Konzerten und Instagram angesprochen und auf speziell organisierten After-Show-Partys eingeladen worden sein. Zwei Frauen schilderten gar mutmaßliche sexuelle Handlungen, denen sie nicht zugestimmt hätten. Einige vermuten darüber hinaus, unter Drogen gesetzt worden zu sein.
Band dementiert nach wie vor
Während die Berliner Staatsanwaltschaft bereits ermittelt, dementiert die Band die Vorwürfe weiterhin. Das Plattenlabel Universal Music hat die Zusammenarbeit mit der Gruppe ausgesetzt. Ende Juli sind zwei Konzerte im Ernst-Happel-Stadion in Wien geplant. Für eine Absage treten unter anderem die Grünen ein, hierzulande wurde ebenfalls eine entsprechende Petition gestartet.
„Der männlich dominierte Musikjournalismus und das männlich dominierte Feuilleton haben in bester männerbündischer Manier versucht, die Glaubwürdigkeit von Frauen zu untergraben, klassische Täter-Opfer-Umkehr betrieben und romantisierend von ‚Groupietum‘ statt von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt gesprochen“, sagte Meri Disoski, stellvertretende Klubobfrau und Frauensprecherin.
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