Der türkische Regisseur Nurkan Erpulat „aktualisiert“ für die Volksoper „Die Entführung aus dem Serail“ mit einem politisch aufgemotzten Libretto, Dirigent Alfred Eschwe versucht Mozart wenigstens musikalisch zu retten.
Zwei Dirigenten wollten - wie man hört - bei dieser „Entführung aus dem Serail“ erst gar nicht antreten: Alfred Eschwé rettete schließlich die Mozart-Premiere der Volksoper. Und versucht überzeugend, an alte Zeiten anzuschließen, als man hier noch einen Mozart-Stil pflegte. Allerdings als Einziger! Denn Nurkan Erpulat inszeniert die „Entführung“ in Sulaiman Masomis Librettofassung voll banalen Polit-Plattitüden über Muslime und schlechten Pointen über Chinesen. Uninspiriertes Theater mit dem Zeigefinger. Dazu Magda Willis steril fade Bühne: Symbolisches wie eine kahle Mauer mit Glittervorhang, eine Riesenfeige und ein hässliches Architekturelement, dazu funktionslose Haremsszenen - das vermeidet jedes Schauvergnügen.
Ausgezeichnet singt der junge Bass Stefan Cerny den Osmin, Rebecca Nelsen überzeugt als opferbereite Konstanze. Hedwig Ritter schafft die Partie der Blonde mit Höhenproblemen nur beiläufig. Wenig Profil zeigen Timothy Fellow als Belmonte und Daniel Kluge als Pedrillo. Mozart-Stil ade!
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