Die Menschen in Österreich arbeiten immer kürzer, aber produktiver. Das geht aus einer Analyse der Bank Austria hervor. Demnach ist die durchschnittliche Arbeitszeit pro Kopf seit 1995 um elf Prozent gesunken. Gleichzeitig stieg die Produktivität um mehr als ein Drittel.
Diese Entwicklung lässt sich im ganzen Euroraum beobachten. Die durchschnittliche jährliche Arbeitszeit im Euroraum ist pro Person um sechs Prozent oder 90 Stunden gesunken. Die Produktivität wurde um durchschnittlich ein Viertel mehr. „Österreich weist mit rund 35 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Produktivitätszuwachs seit 1995 auf und damit auch einen höheren als der Haupthandelspartner Deutschland“, sagt Bank-Austria-Ökonom Walter Puschedl. Die Bruttowertschöpfung pro Arbeitsstunde betrug im Vorjahr fast 70 Euro.
Diese Wertschöpfung könnte aber noch höher sein, wenn die Arbeitszeit weniger zurückgegangen wäre. Im Vergleich zu 1995 gibt es heute fast doppelt so viele Teilzeitbeschäftigte. In Österreich waren es im Vorjahr fast 1,3 Millionen. Das ist ein Plus von fast 170 Prozent. Nur Malta, Luxemburg, Spanien und Italien haben eine noch höhere Dynamik. Von Teilzeitbeschäftigung wird gesprochen, wenn die wöchentliche Arbeitszeit im Durchschnitt die gesetzliche Normalarbeitszeit von 40 Stunden oder eine kollektivvertraglich festgelegte kürzere wöchentliche Normalarbeitszeit unterschreitet. Das können somit sowohl 35 als auch 15 Wochenstunden sein beispielsweise.
Arbeitszeit weiter rückläufig
In Österreich reduzierte die rückläufige Arbeitszeit im Vorjahr die potenziell erreichbare Bruttowertschöpfung um 12,5 Prozent. „Der Rückgang der eingesetzten Arbeitszeit pro Kopf wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich fortsetzen“, erwartet Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Laut ihm braucht es Anregungen, um die Beschäftigung zu erhöhen, die Produktivität zu steigern und neue Innovationen zu schaffen.
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