Die Regierung nimmt weitere 19 Millionen in die Hand, um Kinder und Jugendliche psychotherapeutisch beziehungsweise psychologisch zu unterstützen. Das Geld fließt in das Projekt „Gesund aus der Krise“, das seit April mehr als 8000 Plätze geschaffen hat. Nun sollen weitere 10.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unterstützt werden.
Das Projekt federe Folgen der Corona-Pandemie ab, die Kinder und Jugendliche als „massiven Einschnitt“ erlebt hätten, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Laut Studien seien Lockdowns und das Lernen Zuhause für junge Menschen eine beträchtliche psychische Herausforderung gewesen. Bei „Gesund aus der Krise“ würden sie rasch, unbürokratisch, wirksam und vor allem kostenlos Hilfe bekommen. Dahinter stehen der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) und der Österreichische Berufsverband für Psychotherapie (ÖBVP).
Über das Projekt wurden bisher 5700 Therapien abgeschlossen, weitere 2700 sind fast beendet. Im Schnitt erhalten bedürftige Kinder und Jugendliche innerhalb von elf Tagen in der Nähe ihres Wohnorts einen Betreuungs- beziehungsweise Behandlungsplatz. Bis zum 21. Lebensjahr werden sie von Expertinnen und Experten betreut. Die meisten von ihnen waren bisher zwischen 16 und 21 Jahre alt (45 Prozent), gefolgt von Zehn- bis 15-Jährigen (ein Drittel). 72 Prozent waren Mädchen.
„Regelbetrieb überfordert“
Grundsätzlich sei die medizinische Versorgung junger Menschen mit psychischen Erkrankungen „besorgniserregend“, sagte ÖBVP-Präsidentin Barbara Haid. Der Regelbetrieb sei überfordert. „Natürlich wissen wir, dass Gesundheit kostet. Aber Krankheit kostet das Leben“, sagte Haid. Jedes Kind und jede jugendliche Person hätte das Recht auf einen Psychotherapieplatz oder eine psychologische Behandlung, „egal wo man wohnt und wie viel Geld die Eltern haben“, ergänzte die Geschäftsführerin des bundesweiten Netzwerks Offene Jugendarbeit, Daniela Kern-Stoibl. Mit dem Projekt, das vom Gesundheitsministerium gefördert wird, könnte der ländliche Raum abgedeckt werden, wo Therapeutinnen und Therapeuten rar seien.
Die zusätzlichen Millionen für psychisch belastete und erkrankte Kinder und Jugendliche sei „vergleichsweise ein kleiner Betrag, wenn man weiß, was die Nichtbehandlung auf Dauer kostet“, meinte auch Rauch. Bis Juni 2024 sollen nun 10.000 neue Plätze für betroffene Kinder und Jugendliche geschaffen werden. Die bisher eingebundenen Behandlerinnen und Behandler werden von 875 auf 1500 aufgestockt. Sie bieten die Behandlung aktuell in 17 Sprachen an.
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