Als Aktivisten am Wiener Gürtel ihren Protest starteten, verlor ein gestresster Autofahrer im Jänner die Nerven. In seinem Prozess versucht er, den als Zeugen geladenen, Mitgliedern der Letzten Generation seinen Standpunkt näherzubringen. Der 40-jährige Transportunternehmer beißt dabei auf Granit. Und wird für seinen Ausraster verurteilt.
Die Fronten sind verhärtet. Auch wenn sich der Angeklagte im Gerichtssaal redlich bemüht, auf sein Opfer zuzugehen: „Es ist blöd gelaufen. Ich war im Stress. Ich versteh‘ schon das mit dem Klima und so. Aber ob das was nützt? Menschen, die zur Arbeit fahren, zu blockieren? Ich sag‘ jetzt mal Entschuldigung in dem Sinn“, richtet sich Herr B. (40) an den als Zeuge geladenen Aktivisten - den er am Wiener Gürtel beim Westbahnhof unsanft von der Straße befördern wollte, noch ehe sich dieser ankleben konnte.
Der Klimakleber würdigt den Autofahrer keines Blickes. „Das erzeugt doch noch mehr Stau und noch mehr Abgase“, lässt der Familienvater nicht locker.
Ich versteh schon das mit dem Klima und so. Aber ob das was nützt? Menschen, die zur Arbeit fahren, zu blockieren?
Der Angeklagte zu seinem Opfer
Aktivist: „Er hat rumgebrüllt und mich weggezogen“
„Wie war denn das am 11. Jänner?“, will Herr Rat von dem Mitglied der Letzten Generation, das unverletzt blieb, wissen. „Wir haben auf der Straße unsere Versammlung gemacht. Da ist er auf uns zugekommen, hat rumgebrüllt und mich an der Kapuze weggezogen. Er hat meine Kollegin geschubst, mich zweimal in die Hüfte getreten.“
Video des Ausrasters als Internet-Hit
Der Clip des Ausrasters, für den sich Herr B. nun verantworten muss, wurde auf Twitter 700.000-mal angesehen. Der Transportunternehmer, der auf dem Weg zu einem aussichtsreichen Termin war, sprang aus dem Auto und ging auf einen der Protestanten los: „Ich hab ihm gesagt, er soll sich schleichen. Aber er kam immer wieder auf die Straße zurück. Ich hätte es lassen sollen.“
Ich hab ihm gesagt, er soll sich schleichen. Aber er kam immer wieder auf die Straße zurück. Ich hätte es lassen sollen.
Der 40-Jährige verlor im Morgenstau die Nerven.
Richter: „Sie sind nicht die Polizei“
Das sieht auch der Richter bzw. die Gesetzgebung so. Er verurteilt den Wut-Lenker wegen Nötigung und Störung einer Versammlung zu drei Monaten bedingter Haft: „Wegtragen darf nur die Polizei, und Sie sind nicht die Polizei.“
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