Nach britischen Geheimdienstberichten eskaliert der Streit zwischen der Söldnergruppe Wagner und dem russischen Verteidigungsministerium. Das britische Verteidigungsministerium zitierte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin am Dienstag mit den Worten, er fordere eine Antwort auf einen von ihm dem russischen Verteidigungsministerium vorgelegten „Vertrag“.
Dies sei eine Reaktion auf ein Ultimatum, wonach „Freiwilligenformationen“ dem Ministerium unterstellt werden sollten.
Gemäß dem Ultimatum sollen sich Wagner und andere Einheiten vertraglich dem Verteidigungsministerium bis zum 1. Juli unterstellen.
Tonfall „konfrontativ“
Der genaue Inhalt von Prigoschins „Vertrag“ ist zwar nicht bekannt, aber allein die Übermittlung erhöht das Risiko in diesem internen Konflikt und ist „sehr wahrscheinlich ein weiterer bewusster Versuch, die Autorität der offiziellen Militärbehörden zu untergraben“, so London. Der Tonfall von Prigoschin gegenüber dem Verteidigungsministerium wird als eindeutig konfrontativ beschrieben.
Wagner: 32.000 Straftäter begnadigt
Was der Wagner-Chef noch verkündete: 32.000 Männer, die die Reihen der Söldnergruppe verstärkten, werden nun nach ihrem Dienstende in die Freiheit entlassen (siehe Video oben). Sie wurden in russischen Gefängnissen für den Kriegsdienst angeworben. Sie hätten ihren Vertrag und den Einsatz bei den Kämpfen erfüllt, sagte Prigoschin am Sonntag. Frauen und Menschenrechtler hatten sich in der Vergangenheit besorgt gezeigt, dass so viele Straftäter - darunter Mörder - vorzeitig wieder in die russische Gesellschaft entlassen würden.
Prigoschin, der ein enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putins ist, hatte die Häftlinge teils selbst in den Straflagern angeworben. Wer dann einen Vertrag für den Kriegseinsatz unterzeichnete, wurde von Putin begnadigt. Bedingung war, mindestens sechs Monate Kampfeinsätze in der Ukraine zu absolvieren.
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