Waghalsige Expedition
Um 229.000 € gab es keinen Sitzplatz in Tauchboot
Fieberhaft suchen Rettungskräfte nach dem Tauch-Boot „Titan“, das bei einer Expedition zum Wrack der „Titanic“ mit fünf Männern an Bord verschollen ist. 229.000 Euro mussten die schwerreichen Touristen für den waghalsigen Ausflug zahlen. Dafür mussten sie zusammengepfercht am Boden in der Kapsel sitzen, die von einem Controller gesteuert wird, der aussieht, als stamme er von einer Spielkonsole ...
Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs am Sonntag brach der Kontakt zur „Titan“ ab, als das Tauch-Boot dabei war, in eine Tiefe von 3800 Metern abzusinken, um dort das Wrack der „Titanic“ zu erforschen. Der andauernde Rettungseinsatz mitten am Atlantik ist ein Wettlauf gegen die Zeit - der Betreiber des 6,7 Meter langen Fahrzeuges erklärte, dass der Sauerstoff in der tauchenden Kapsel nur für 96 Stunden reicht.
Milliardäre müssen am Boden sitzen
Viele Menschen werden beim Anblick in das Innere des Tauchbootes aber wohl instinktiv keine große Lust verspüren, mit dem Fahrzeug auf Abenteuer erleben zu wollen. Denn der Platz in der zylindrischen Kapsel ist sehr beschränkt, wie auf Fotos, die in sozialen Medien kursieren, zu sehen ist. Nicht einmal Sitzplätze sind um den stolzen Mitfahrpreis von 250.000 Dollar (rund 229.000 Euro) vorgesehen, die Fahrgäste - darunter Milliardäre - musste am Boden sitzen.
In diesem Video führt der Gründer der Firma OceanGate, die den Tauchgang angeboten hatte, durch die Kapsel - er ist selbst an Bord des Tauchboots:
Hauptkapsel mit mehreren Bolzen von außen versiegelt
Auch die Steuerung wirkt auf einige Twitter-User nicht gerade vertrauenerweckend - ein Controller unbekannter Marke wird verwendet, um das Vehikel durch die Tiefen zu lenken - ein einfaches Gamepad, wie es auch bei Spielekonsolen zur Anwendung kommt. Weiterer grusliger Fakt: Die Hauptkapsel, in der die Passagiere sitzen, ist von durch mehrere von außen angebrachte Bolzen versiegelt. Einmal eingeschlossen, kommt man also nicht mehr ohne externe Hilfe wieder raus.
„Titanic“-Trümmer machen Lokalisation schwierig
Der Unglücksort gestaltet den Rettungseinsatz äußerst schwierig: „Das ist an der Stelle eines Wracks - des Wracks der Titanic - und daher liegen viele Trümmer auf dem Boden. Es wird schwierig werden, ein Objekt auf dem Boden zu lokalisieren“, erklärte ein Experte „Fox News“. Interessant: Bei der „Titan“ handelt es sich streng genommen um ein Tauchboot und nicht um ein U-Boot, weil es nicht autonom in Häfen ein- und ausfahren kann.
Bergung in Tiefe des Wracks laut Experten wohl kaum möglich
Auch wenn das verschollene Tauch-Boot gefunden wird, wäre eine Bergung sehr kompliziert, wenn es nicht mehr aus eigener Kraft vom Meeresboden aufsteigen kann. „Auch wenn das Tauchboot möglicherweise noch intakt ist, gibt es, wenn es tiefer als 200 Meter ist, nur sehr wenige Schiffe, die so tief vordringen können, und schon gar keine Taucher“, erklärte U-Boot-Experte Alistair Greig gegenüber der BBC. „Die für die U-Boot-Rettung der Marine konzipierten Fahrzeuge können sicherlich nicht annähernd in die Tiefe der ,Titanic‘ vordringen. Und selbst wenn sie es könnten, bezweifle ich sehr, dass sie an der Luke des Touristentauchboots fest machen könnten“, zeichnet Greig ein düsteres Bild für dieses Szenario.
Bei der fünfköpfigen Crew, die an Bord des Tauchbootes ist, handelt es sich um den britischen Milliardär und Abenteurer Hamish Harding, Stockton Rush, dem CEO und Gründer der U-Boot-Firma OceanGate, „Titanic“-Experte Paul-Henry Nargeolet, Shahzada Dawood, einer der reichsten Männer aus Pakistan, und dessem Sohn Suleman.
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