Das Problem war schon bei der Jury-Besichtigung offenkundig geworden, deshalb hatte Österreichs Team - als einziges - auch sofort protestiert. Später rutschten dann auch die Rennfahrer über die Strecke. "Bode hat uns dabei um die Meinung gefragt, und wir haben ihn voll unterstützt. Ich finde es gut, dass wir jetzt von den Athleten ein Backup bekommen. Jetzt werden die Wellen mit Maschinen abgeschliffen, und am Mittwoch kann auf sicherlich optimaler Piste erstmals trainiert werden", begrüßte Österreichs Herrenchef Mathias Berthold die Absage.
Erste Machtdemonstration der Rennläufer
Die Entscheidung ist insofern bemerkenswert, als sie eine erste Machtdemonstration der Rennläufer war, die heuer erstmals auch einen direkten Vertreter für die Jury benennen können. Österreichs Protest alleine wäre vermutlich zu wenig gewesen. Ist sich die Mehrheit der Top-15-Athleten hingegen über eine Maßnahme einig, muss diese nun auch verbindlich umgesetzt werden.
Streckenbauer Bernhard Russi aus der Schweiz hätte zwar trotzdem Möglichkeiten gesehen, zumindest Teile der Strecke rennmäßig zu trainieren, konnte mit der Absage aber leben. Er hoffe nur, dass hier kein Exempel durch die Läufer statuiert worden sei. "Denn wir brauchen keine Exempel, sondern Lösungen", so Russi.
ÖSV-Herrenchef Berthold: "Es war unfahrbar"
Österreichs Teamführung war Dienstag früh bei der Jurybesichtigung von den Umständen überrascht geworden. "Leider konnten wir wegen der Flugverspätung aus Calgary nicht schon am Montag auf die Strecke", erklärte Berthold. "Die Wellen waren extrem ausgeprägt und gefährlich. Es war unfahrbar. Schade, denn die Strecke ist sehr gut, aber eben auch sehr schnell, das hat die Situation verschärft."
Die rot-weiß-rote Teamführung hatte deshalb sogar überlegt, nicht zum Training anzutreten. "Unsere wären mit den Startnummern eins (Joachim Puchner, Anm.), zwei (Georg Sreitberger) und vier (Hannes Reichelt) Testläufer gewesen, das wäre indiskutabel gewesen", erklärte Berthold. "Wir hätten daher ohnehin für eine Trainingsabsage plädiert. Es ist aber natürlich gut, wenn auch die Athleten zusammenstehen. Da hat man mehr Durchsetzungsvermögen."
Raich nimmt am Training teil
Benjamin Raich wird am Mittwoch am Training teilnehmen, um sich auf den Super-G vorzubereiten. Die Abfahrt wird der Tiroler nicht bestreiten. Österreichs junge Abfahrer werden auf der anspruchsvollen "Birds of Prey" nicht in eine Qualifikation gehetzt, über die Startplätze entscheiden die Trainer.
Matthias Mayer und Co. hatten zuletzt in Lake Louise stark aufgezeigt, viele trauen ihnen auch in Beaver Ähnliches zu. Berthold bremste aber sofort. "Sie haben in Kanada ihre Möglichkeiten optimal genutzt. Aber man soll die Kirche im Dorf lassen, hier ist es ungleich schwieriger. Sie sollen sich einmal im Training herantasten und schauen, dass sie im Rennen dann Weltcuppunkte sammeln."
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