Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) bleibt bei seiner Forderung nach einer kürzeren Arbeitszeit. „Wir werden das selbstverständlich vorantreiben, seriös diskutieren und durchsetzen“, sagte ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian am Mittwoch in seiner Rede in Wien. Auf eine konkrete Stundenzahl legte er sich nicht fest.
Das Ziel sei für Katzian dennoch klar. In einer Zeit, in der die Digitalisierung noch nicht abgeschlossen und die Produktivität explodiert sei, lasse sich keine Gewerkschaft finden, die gegen eine Verkürzung der Arbeitszeit sei. Der ÖGB werde das vorantreiben und auch durchsetzen. Auf der Agenda bleibt auch der gewerkschaftliche Wunsch nach einem kollektivvertraglichen Mindestlohn von 2000 Euro, um gegen Armut und Armutsgefährdung vorzugehen.
Sozialstandards als EU-Kriterium
Es habe immer wieder hitzige Diskussionen gegeben, auch zwischen den Fraktionen, und falls er jemanden beleidigt habe, tue es Katzian leid. Es sei „nie meine Absicht“ gewesen, sagte er. Ein weiterer Schwerpunkt von Katzians Rede war die EU. Es brauche eine stärkere Demokratisierung, eine Gegenbewegung zu autoritären Tendenzen. Bei der Erweiterung sollten nicht nur wirtschaftliche Kriterien eine Rolle spielen, sondern auch Gewerkschaftsrechte und Sozialstandards. Wenn eine Betriebsratswahl verhindert werde, solle etwa das Strafrecht drohen.
Am zweiten ÖKO-Kongresstag sprach zudem der ukrainische Gewerkschaftsführer Grygorii Osovyi, der die Veranstaltung besuchte. Er schilderte die Situation in seinem Land und wie sich diese auf die Gewerkschaft auswirkt. Man habe Tausende Mitglieder verloren und viele Verbliebene seien nicht in der Lage, ihre Beiträge zu bezahlen. Katzian nannte es unvorstellbar, während eines Kriegs Gewerkschaftsarbeit zu machen und bekundete die Solidarität des ÖGB. Russland müsse diesen Krieg beenden und seine Truppen vom Gebiet der Ukraine zurückziehen.
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