Kosten zu viel Zeit

IT-Firma will interne E-Mails per Verbot abschaffen

Web
30.11.2011 10:24
Nach seiner Ankündigung vom Februar, unternehmensinterne E-Mails abschaffen zu wollen, macht der französische IT-Dienstleister Atos nun offenbar ernst. Um den geplanten Ausstieg durchsetzen zu können, soll ein Verbot für interne E-Mails her. Dann sollen alle Mitarbeiter noch 18 Monate Zeit haben, auf Instant Messaging und soziale Plattformen umzusteigen.

Bereits im Februar hatte Atos angekündigt, unternehmensinterne E-Mails binnen drei Jahren abschaffen zu wollen. Wie Firmenchef Thierry Breton jetzt gegenüber dem britischen "Telegraph" erklärte, wurde dieser Zeitplan für den Ausstieg sogar noch gestrafft. Demnach soll die interne Kommunikation nun bereits in 18 Monaten, also ab August 2013, ausschließlich über Instant Messaging und ein gezielt auf Unternehmensbelange zugeschnittenes soziales Netzwerk erfolgen.

"Kein angemessenes Kommunikationswerkzeug mehr"
Breton zufolge sei die E-Mail "kein angemessenes Kommunikationswerkzeug" mehr. Von den rund 200 E-Mails, die jeder Mitarbeiter täglich erhalte, seien nur zehn Prozent nützlich. Das Lesen und Bearbeiten der restlichen 90 Prozent koste seine Mitarbeiter pro Woche fünf bis 20 Stunden. "Es ist nicht normal, dass einige Angestellte stundenlang am Abend ihre E-Mails abarbeiten", sagte Breton.

"E-Mail kann gesprochenes Wort nicht ersetzen"
Der Atos-Manager kritisiert auch, dass Mitarbeiter nach dem Lesen einer Mail im Schnitt 64 Sekunden brauchen, bis sie sich wieder voll und ganz auf ihre Tätigkeit konzentrieren können. Unternehmen müssten sich daher "auf eine neue Welle der Nutzung und des Kommunikationsverhaltens vorbereiten". Er selbst habe seine Art zu kommunizieren bereits umgestellt. Wer mit ihm reden wolle, könne persönlich zu ihm kommen, ihn anrufen oder ihm eine SMS schicken, sagte Breton. Das gesprochene Wort könnten E-Mails nicht ersetzen.

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