Nach acht Siegen zum Beginn seiner Ära ist Hansi Flick 16 Partien später als Trainer der Deutschen am Tiefpunkt. Heftige Diskussionen nehmen Fahrt auf.
Nachdem die Pfiffe der 50.000 enttäuschten Fans beim 0:2 gegen Kolumbien verstummt waren, richtete Bundestrainer Hansi Flick im Beisein von Sportdirektor Rudi Völler noch ein paar Worte an sein nicht EM-taugliches Team. Dann entschwanden die Spieler in den Urlaub - zurück blieben viele Fragen und eine irre Bilanz.
So grandios die Ära Flick mit acht Siegen begonnen hatte, so tief war der Fall danach. Nur vier Siege aus den folgenden 16 Partien, darunter gegen die „Großmächte“ Peru, Costa Rica und Oman. Aktuell ist Ex-Bayern-Coach Flick mit einem Schnitt von 1,79 zweitschlechtester DFB-Trainer aller Zeiten - nur Erich Ribbeck, der zwischen 1998 und 2000 in seinen 24 Spielen 1,5 Punkte holte, war erfolgloser.
Riskantes Versprechen
„Ich kann versprechen, dass wir im September eine andere Mannschaft sehen“, blieb Flick kämpferisch. Trotz des Scheiterns bei der WM in Katar und der Testspiel-Fiaskos hält ihm Völler den Rücken frei, attackierte lieber die Spieler: „Es fehlt bei dem einen oder anderen an der Topqualität“, Flick sei „am Ende die ärmste Sau“. Leon Goretzka nannte die Situation jedoch „dramatisch“, Robin Gosens sprach von einem „Negativstrudel“.
Einen Rücktritt schließt Flick aus: „Natürlich ist es eine Situation, die ich noch nicht erlebt habe. Aber ich gehe kompromisslos diesen Weg.“ Doch längst haben die Nachfolge-Diskussionen eingesetzt
„Ist in die Hose gegangen“
Ex-Teamspieler Dietmar Hamann fordert einen Wechsel: „Die Gefahr, dass das mit ihm schiefgeht, ist so groß, dass du jetzt handeln musst.“ Er favorisiert einen Ausländer: „Wir wurschteln seit Jahren vor uns her und denken, dass wir die Besten und Größten sind. Aber wir sind weit zurückgefallen.“ Lothar Matthäus würde Flick noch eine Chance geben: „Nur wenn man meint, er kann es nicht mehr, und man hat einen Neuen, dem man vertraut, muss man die Reißleine ziehen.“
Immerhin gestand Flick, dass der Experimentierkurs mit Systemwechsel und Rochaden ein Fehlschlag war. „Es ist in die Hose gegangen.“ Ein Hilferuf kommt von Emre Can: „Wir haben gesehen, dass wir keine Dreierkette spielen können.“
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