Sauerstoff wird knapp
Vermissten im Tauchboot geht heute Atemluft aus
Mehr als drei Tage nach dem Verschwinden des Tauchboots in der Nähe der „Titanic“-Wracks im Nordatlantik schwindet die Hoffnung auf ein Überleben der Vermissten. Falls „Titan“ überhaupt noch intakt ist, dürfte nur noch Sauerstoff für wenige Stunden an Bord sein. Rettungskräfte haben die fieberhafte Suche verstärkt. Klopfgeräusche gaben zwischendurch Hoffnung - doch diese schwindet nun ...
Die Laute, die am Dienstagabend und am Mittwoch in der Früh registriert wurden, hatten Hoffnungen geschürt, das Tauchboot mit den Insassen zu finden. Die Geräusche sollen einem internen Memo der US-Regierung zufolge in regelmäßigen Abständen zu hören gewesen sein.
Die Töne, die als Klopfen interpretiert wurden, könnten einem US-Experten zufolge viele Ursachen haben. „Aus meiner Erfahrung mit der Akustik kann ich Ihnen sagen, dass es Geräusche von biologischen Stoffen gibt, die für das ungeübte Ohr von Menschen gemacht klingen“, sagte Carl Hartsfield vom Oceanographic Systems Laboratory.
Auch könnten sie von Schiffen in dem Suchgebiet stammten. Laut David Marquet, einem pensionierten Kapitän der US-Marine, sind die Aufzeichnungen aber zumindest ein Grund zur Hoffnung. Regelmäßiges Klopfen sei genau die Art von Lauten, die die Insassen machen würden, um zu signalisieren, dass sie noch leben, sagte er der BBC.
Sauerstoff für 96 Stunden an Bord
Nach Angaben des Betreibers hat die 6,70 Meter lange „Titan“ ausreichend Sauerstoff, um fünf Menschen für 96 Stunden zu versorgen, also bis etwa 13.30 Uhr MEZ. Aber auch danach würden Menschen zunächst wahrscheinlich erst einmal bewusstlos und seien nicht gleich tot, so ein Professor für Überdruckmedizin zur BBC. Es gebe auch danach noch Hoffnung, sie lebend zu finden.
Selbst wenn die Kapsel geortet wird, könnte eine Bergung einige Zeit in Anspruch nehmen. In der Nähe der „Titanic“ knapp 700 Kilometer südlich von Neufundland sind die Bedingungen schwierig. Es herrscht pechschwarze Dunkelheit, der Wasserdruck ist extrem.
Manchmal finden wir nicht, wonach wir suchen.
Der hiesige Such-Koordinator
Bild: OceanGate Expeditions/AP
Missstände werden publik
Indes werden immer mehr Missstände der Touristen-Attraktion publik. Die Firma OceanGate hatte zahlreiche Probleme, die bereits seit Jahren bekannt waren. Außerdem wird das Tauchboot mit einem Xbox-Controller gesteuert. Beim Bau sollen überdies „gebrauchte Baurohre“ verwendet worden sein.
Video: Atemluft im Tauchboot wird knapp
„Rettungseinsatz, keine Bergungsmission“
Der hiesige Such-Koordinator sprach auf Nachfrage angesichts des sich schließenden Zeitfensters auch über ein mögliches Scheitern der Mission: „Manchmal finden wir nicht, wonach wir suchen.“ Dann komme es vor, „dass man eine schwierige Entscheidung treffen muss. Wir sind aber noch nicht an diesem Punkt“, betonte er. Es gelte, „optimistisch und hoffnungsvoll“ zu bleiben. Es handle sich weiter um einen Rettungseinsatz und nicht um eine Bergungsmission.
Die Kosten für das Unterfangen dürften in die Millionenhöhe gehen. Wer sie letztendlich tragen wird, muss noch geklärt werden und hängt unter anderem auch davon ab, ob die Teilnehmer spezielle Versicherungen für das Abenteuer abgeschlossen hatten.
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