Tragisches Detail

Frau von Vermisstem Nachfahrin von „Titanic“-Toten

Ausland
22.06.2023 16:00

Die Rettungsmission für das verschwundene Mini-U-Boot im Atlantik dauert an. Es ist ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit, die fünf „Titanic“-Abenteurer dürften laut Berechnungen mittlerweile keinen Sauerstoff mehr an Bord haben. Tragisches Detail: Die Ehefrau des vermissten OceanGate-Chefs an Bord der „Titan“ ist eine Nachfahrin von zwei bekannten „Titanic“-Opfern, denen im Film von James Cameron ein Denkmal gesetzt wurde.

Die Frau des vermissten Firmenchefs an Bord ist laut „New York Times“ die Ur-Ur-Enkelin von Isidor und Ida Straus, einem millionenschweren Ehepaar aus New York, das 1912 beim Untergang der „Titanic“ ums Leben kam.

Am 10. April 1912 waren die beiden als Passagiere Erster Klasse an Bord der „Titanic“ gegangen, nachdem sie zuvor einen mehrwöchigen Aufenthalt in Südfrankreich genossen hatten. Normalerweise reiste das Ehepaar mit deutschen Schiffen, doch man hatte von dem modernen Luxusliner gehört und beschlossen, an der prestigeträchtigen Jungfernfahrt teilzunehmen.

Als das Schiff am 14. April kurz vor Mitternacht mit einem Eisberg kollidierte, wollte das Paar gemeinsam das Schiff verlassen. Männer durften allerdings nicht in die viel zu wenigen Rettungsboote. Man bot Isidor an, für ihn eine Ausnahme zu machen, da er ein alter Mann sei, doch er lehnte ab. „Mein Urgroßvater sagte: ,Nein. Solange ich nicht sehe, dass jede Frau und jedes Kind an Bord dieses Schiffes in einem Rettungsboot ist, werde ich selbst nicht in ein Rettungsboot steigen‘“, so dessen Biograf Paul A. Kurzman 2017 in der „Today Show“.

Ida weigerte sich, ihren Ehemann zu verlassen. Sie setzte ihr Dienstmädchen Ellen Bird ins Boot und gab ihr noch ihren Pelzmantel gegen die Kälte mit. Sie würde ihn nicht mehr benötigen, merkte sie an.

(Bild: Krone KREATIV)

Isidor, der Miteigentümer der berühmten Kaufhauskette Macy‘s war, und seine Frau inspirierten jene ikonische Szene in James Camerons Filmdrama „Titanic“, die wohl jedem Fan bekannt ist und Gänsehaut verursacht (siehe Bild unten). Dabei hat sich diese in Wahrheit nie so zugetragen. Eine Welle soll die beiden laut ihrem Dienstmädchen ins Meer gerissen haben. Isidors Leichnam wurde einige Wochen nach dem Unglück gefunden, jenen von Ida gab der Atlantik nicht mehr frei.

Wendy Rush, die Ehefrau des an Bord befindlichen OceanGate-Chefs Stockton Rush, ist väterlicherseits mit einer der Töchter der Straus' verwandt, so Joan Adler, die Geschäftsführerin der Straus Historical Society, gegenüber der „New York Times“. Wendy Rush ist Kommunikationsdirektorin bei OceanGate und Mitglied des Expeditionsteams. Seit 1986 ist sie mit dem 61-Jährigen verheiratet.

An Bord der „Titan“ befindet sich auch der Forscher Paul-Henri Nargeolet (77). Der als „Monsieur Titanic“ bekannte Franzose gilt als einer der führenden Experten für das Wrack des Luxusliners. Weitere Insassen sind der britische Abenteurer Hamish Harding (58) sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. 

Stockton Rush (li.) (Bild: AP)
Stockton Rush (li.)

Mehr als drei Tage nach dem Verschwinden des Tauchboots in der Nähe des „Titanic“-Wracks im Nordatlantik schwindet die Hoffnung auf ein Überleben der Vermissten. Falls „Titan“ überhaupt noch intakt ist, dürfte der Sauerstoff mittlerweile zur Neige gegangen sein ...

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