Die Künstlerin VALIE EXPORT, mit Wurzeln in Oberösterreich, war einst Pionierin der Medien- und Performancekunst, heute besitzen ihre Werke internationalen Rang. Sie erobert nun auch die Albertina Wien mit ihrem großen Œuvre, das unerreicht bleibt. Man widmet ihr ab Freitag eine große Personale.
Von der „Aktionshose“ bis zum „Tapp und Tastkino“, von der „Mappe der Hundigkeit“ bis zu den „Körperkonfigurationen“: VALIE EXPORTs Werk ist reich an ikonografischen Arbeiten, die sich nun in geballter Form in der ihr gewidmeten Retrospektive in der Albertina entladen. Rund 160 Arbeiten spannen den Bogen von 1968 bis 2008, sie machen patriarchale Strukturen sichtbar, erobern neue Themenfelder wie etwa „Feminismus und Stadt“.
Aktionen in der Nachkriegszeit
„Die Stadt gehört uns allen, auch mir, indem ich mich in sie einfüge“, erläuterte EXPORT etwa in Hinblick auf ihre frühe Fotoserie „Körperkonfigurationen“, in denen sie sich selbst in der Wiener Innenstadt in Beziehung zur (Nachkriegs-)Architektur setzte. „Es war der Weg weg von den Galerien und den Museen, hinein in den urbanen Raum“, erinnert sie sich an die Flucht vor den damals konservativen Kunsttempeln.
Zeichen und Grenzen
Auch die Thematisierung von Schmerz, etwa im Zuge des tätowierten Strumpfbandes in der „Body Sign Action“ im Jahr 1970, gehörte damals fest zu ihrer Auseinandersetzung mit der Rolle des weiblichen Körpers in der Gesellschaft. „Die Befreiung von Zwängen ist auch immer ein schmerzhafter Prozess“, sagt sie heute.
Wurzeln in Oberösterreich
VALIE EXPORT wurde 1940 in Linz geboren, ihr bürgerlicher Name lautet Waltraud Lehner. Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule, wechselte sie nach Wien, schloss dort eine Textilschule ab.
Würfel im Lentos
Seit 1967 führt sie ihren Künstlernamen, der immer auch als Konzept und zugleich Logo betrachtet werden muss. In Linz ist VALIE EXPORT aktuell mehrfach präsent. Zum einen ist im Lentos Kunstmuseum die permanente Installation AugenWürfel (2022) zu sehen: Fünf Würfel finden sich im Wurf erstarrt entlang des leicht abflachenden Hügels in Richtung Donauufer.
Am Pöstlingberg
Und sie versah vor Kurzem die neue Orgel für das Linzer Wahrzeichen, die Pöstlingbergkirche, mit einer künstlerischen Ornamentik, wir haben darüber berichtet.
Zentrum für Performance in Linz
In der Tabakfabrik befindet sich das Valie Export Center, eine Kooperation der Stadt Linz mit dem Lentos Kunstmuseum Linz und der Kunstuniversität Linz. Hier wird nicht nur der Vorlass der berühmten Medienkünstlerin erschlossen und erforscht, sondern man baut ein Dokumentationszentrum für Medien- und Performancekunst auf.
Ausstellung „VALIE EXPORT. Retrospektive“ in der Albertina, 23. Juni bis 1. Oktober.
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