Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat sechs Syrer wegen Schlepperei angeklagt. Die Männer im Alter zwischen 23 und 32 Jahren sollen Mitglieder einer zehnköpfigen Schlepperbande gewesen sein, die von September bis November 2022 mindestens 212 Personen nach und durch Österreich geschleust hat. Den Ermittlungen zufolge wurde pro Flüchtling 600 Euro kassiert. Ein Entgelt von insgesamt 2379 Euro und ein Schlepperfahrzeug wurden sichergestellt.
Fünf Angeklagte befinden sich in der Justizanstalt Salzburg in Untersuchungshaft, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg, Elena Haslinger, am Donnerstag informierte. Die Bandenmitglieder sollen sich die Aufgaben untereinander aufgeteilt und die Flüchtlinge, die von anderen Schleppern nach Österreich gebracht worden sind, weiter geschleust haben. Laut Staatsanwaltschaft haben sie den betroffenen Personen Zugtickets gekauft, sie bei den Fahrten begleitet oder zu Transportmitteln gebracht und ihnen Unterkünfte beschafft.
Ein Angeklagter soll als Vorgesetzter für die „Etappenschleppungen“ in Österreich zuständig gewesen sein. Zwei weitere Angeklagte werden verdächtigt, als Auftraggeber gehandelt zu haben. Sie sollen ihre Komplizen nach Ungarn gebracht und Schlepperfahrzeuge sowie finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt haben. Teilweise hätten sie selbst die Rolle als Vorausfahrer und Aufpasser übernommen.
Hausdurchsuchungen und Telefonüberwachungen
Umfangreiche Ermittlungen des Landeskriminalamtes Oberösterreich in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Salzburg führten zur Ergreifung der Bandenmitglieder. Die Beamten werteten Ruf- und Standortdaten der Mobiltelefone der Beschuldigten aus und durchsuchten sieben Wohnungen - Verhaftungen inklusive.
Weitere Verdächtige sind noch flüchtig
Der Aufenthaltsort von zwei Bandenmitgliedern ist derzeit nicht bekannt. Nach ihnen wird gefahndet. Ein Beschuldigter, der in Oberösterreich wohnt, befindet sich in Österreich auf freiem Fuß, wie Haslinger erklärte. Ein weiterer Verdächtiger hält sich in Deutschland auf, gegen ihn ermittelt die deutsche Behörde. Ein Verdächtiger sitzt derzeit in Ungarn in Haft.
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