U-Boot gefunden
Trümmerfeld entdeckt: Teile von „Titan“ darunter
In der Nähe des berühmten „Titanic“-Wracks wurde am Donnerstag ein Trümmerfeld entdeckt. Mittlerweile wurde bekannt, dass dort auch Teile des vermissten U-Boots „Titan“ gefunden wurden. Damit dürfte jede Hoffnung darauf, die fünf Insassen noch lebend zu finden, begraben sein.
Ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug entdeckte das Trümmerfeld am Donnerstagnachmittag, Expertinnen und Experten analysierten die gefundenen Teile. Kurze Zeit später dann die traurige Gewissheit: Unter den Trümmern befanden sich Teile des vermissten Mini-U-Boots.
Wohl keine Hoffnung mehr für Insassen
Tauch- und Rettungs-Experte David Mearns sagte gegenüber der BBC, bei den Trümmern handele es sich um „einen Landungsrahmen und eine Heckabdeckung des Tauchfahrzeugs“. Es sei „etwas wirklich Schlimmes mit der gesamten Struktur passiert.“ Für die fünf Insassen der „Titan“ dürfte es damit keine Hoffnung mehr geben.
An Bord der „Titan“ befand sich unter anderem der Franzose Paul-Henri Nargeolet (77). „Monsieur Titanic“ gilt als einer der führenden Experten für das Wrack des Luxusliners. Weitere Insassen waren der Abenteurer Harding (58), der mehrere Guinness-Weltrekorde hält, sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman, der in Glasgow studierte. Der Fünfte war der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), der das Boot steuerte - und dessen Frau Wendy Ururenkelin von zwei „Titanic“-Opfern ist.
Klopfgeräusche wohl nicht von Vermissten
Laut dem Chef der US-Küstenwache hatte es sich bei den Klopfgeräuschen zuvor nicht um die Vermissten gehandelt, vermutlich seien es Hintergrundlaute aus dem Ozean gewesen. Wie berichtet, wird das Tauchboot seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Die „Titan“ war mit fünf Männern an Bord auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen „Titanic“ in ungefähr 3800 Metern Tiefe. Ungefähr eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff ab. Unklar ist, wo sich der Rest beziehungsweise Rumpf des U-Boots befindet.
Tauchroboter im Einsatz
Im Einsatzgebiet rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland setzten die Suchtrupps modernes Gerät ein. Der Tauchroboter „Victor 6000“ des französischen Forschungsschiffs „L‘Atalante“ kann in der Tiefsee ferngesteuert bis zu einer Tiefe von 6.000 Metern arbeiten. Auch aus Großbritannien war Spezialgerät auf dem Weg. Derzeit seien die Bedingungen für die Suche und Rettung günstig, hieß es. Die „Titan“ könnte Dutzende Kilometer weit geglitten sein.
Doch selbst wenn das Tauchboot bald gefunden würde, kann es Expertinnen und Experten zufolge unter Wasser nicht mit frischem Sauerstoff versorgt werden. Die einzige Lösung wäre, die „Titan“ so schnell wie möglich nach oben zu bringen, die Luke zu öffnen und zu den Menschen zu gelangen.
Vorwürfe an Betreiber
Die Familie des mit der „Titan“ vermissten britischen Abenteurers Hamish Harding hat dem Betreiber des U-Boots unterdessen schwere Vorwürfe gemacht. Das Unternehmen Oceangate Expeditions habe die Küstenwache viel zu spät alarmiert, sagte Hardings Cousine Kathleen Cosnett der Zeitung „Telegraph“. Die US-Küstenwache war acht Stunden, nachdem der Kontakt zum Mutterschiff abgebrochen war, informiert worden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.