Nach Rapid-Abschied

Zimmermann: „Habe ich mir nie erträumen können“

Bernhard Zimmermann

(Bild: GEPA pictures)

Vor zwei Jahren kam Bernhard Zimmermann als 18-jährige Stürmerhoffnung zu Rapid. In nur zwei Jahren schoss er sich mit wichtigen Toren zum Hütteldorfer Publikumsliebling. Nun muss er sich allerdings mit ein wenig Herzschmerz verabschieden - zumindest vorerst. Für ihn geht’s per Leihe zum Wolfsberger AC.

„Ich bin den Fans extrem dankbar, für das, was sie mir alles ermöglicht haben.Dass ich so der Publikumsliebling geworden bin, habe ich mir natürlich nie erträumen können. Es war ein schönes Gefühl, dass ich für Rapid spielen konnte“, wurde Zimmermann im Gespräch mit sportkrone.at am Flughafen Wien-Schwechat beinahe sentimental: „Jeder weiß, dass ich ein Rapidler bin und dass ich gerne für Rapid gespielt habe. Wer weiß, ob das nochmal passieren wird.“

Trotz mehrerer Interessenten heißt die Zukunft vorübergehend Kärnten, konkret Wolfsberg im Lavanttal. Für ein Jahr wird er als „Wolf“ hungrig auf Tore sein. Wo der 21-Jährige wieder Vertrauen spürt: „Der WAC hat sich sehr um mich bemüht. Es war auch viel Commitment von Trainer (Manfred Schmid, Anm.) und Präsident (Dietmar Riegler, Anm.). Sie haben mir auch einen Plan gezeigt und der hat mich dann überzeugt, dass ich jetzt diesen Schritt gehe.“

Bernhard Zimmermann

(Bild: GEPA pictures)

Burgstaller „schuld“
Doch auch der Tapetenwechsel wird guttun. Als Korneuburger bleibt ihm ein womöglicher Kulturschock erspart. „Da habe ich das Glück, dass ich nicht direkt aus Wien komme. Wolfsberg ist schon größer als Korneuburg. Dadurch, dass ich nicht so der typische Stadttyp bin, fällt es mir also nicht so schwer“, lachte der U21-Teamspieler.

Ein weiterer Grund für den Wechsel ist Guido Burgstaller: Am Torschützenkönig (21 Tore) sah er nämlich auch in der kommenden Saison - aufgrund des Systems mit Solospitze - kein Vorbeikommen: „Bei Rapid habe ich nicht die Spielgarantie bekommen und beim WAC sehe ich doch mehr Chancen, dass ich spiele und mich weiterentwickeln kann.“ Shon Weissman (wurde 2019/20 mit 30 Toren Schützenkönig) oder dessen Landsmann Tai Baribo sind die besten Beispiele, dass man auch in Kärnten viele Tore schießen kann. Ähnliches erwartet man sich nun von Zimmermann.

Es war ziemlich turbulent und das hat sich irgendwie die ganze Saison so ein bisschen mitgezogen, das haben wir nie richtig in den Griff gekriegt.

Bernhard ZIMMERMANN

Bild: GEPA pictures

Stachel sitzt tief
Doch auch wenn er meint, sich „mit der Situation schon abgefunden“ zu haben, wurde immer deutlicher, dass beim zweitbesten Torjäger Rapids (sieben) der Stachel tiefer sitzt, als es anmutet: „Oft passiert es so, dass Sachen nicht mehr zusammenpassen, sodass es richtig gut harmoniert im Verein. Aber ich will kein schlechtes Wort über den Trainer sagen - ich habe mich gut mit ihm verstanden. Aber es war natürlich nicht leicht für mich.“

Und weist auf die Torjägerliste hin: „Von der Statistik her, war es nicht so eine schlechte Saison. Aber natürlich habe ich mir mehr Spielzeit erwartet und auch erhofft. Von der Torquote hätte ich es mir auch verdient. Aber ich bin guten Mutes, dass das jetzt in Kärnten besser wird.“ Auch wenn es diese Saison nicht so schien, wolle er fortan wieder beweisen, „dass ich aus wenig viele Tore machen kann.“

Herzschmerz
Aber vielleicht hätte Rapid diese Saison genau so einen Mentalitätsspieler wie Bernhard Zimmermann gebraucht. Früh mussten die Grün-Weißen in die Qualifikationsspiele für die Conference League. „Wir haben gewusst, dass es keine leichte Saison wird. Und gegen Vaduz war dann ein enormer Knackpunkt, auch was die Fans betrifft. Es war ziemlich turbulent und das hat sich irgendwie die ganze Saison so ein bisschen mitgezogen, das haben wir nie richtig in den Griff gekriegt. Auch mit dem Cupfinale, das wir dann verloren haben.“

Direkt im Anschluss des Gesprächs ging‘s mit Freundin Pia nach einer langen Saison zum Terminal. Eine Woche Urlaub auf der griechischen Insel Rhodos steht an. Am 3. Juli steigt er beim „Wolfsrudel“ ins Training ein - offizieller Start ist schon eine Woche früher. Bei Zimmermann womöglich mit ein wenig Herzschmerz: Seine Liebste kommt nicht mit nach Kärnten - das Lehramt-Studium lässt’s nicht zu …