In den vergangenen 15 Jahren sei bei der medizinischen Versorgung „einiges verschlafen“ worden, gab Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Donnerstag zu. Derzeit müssten mehr Ärztinnen und Ärzte in den Beruf gebracht werden. Aber wie kann das laut der Politik gelingen?
Es müsse etwa dafür gesorgt werden, dass jene, die ihr Studium in Österreich abschließen, auch hier arbeiten, ist der Kanzler überzeugt. Aktuell gehen viele junge Menschen nach ihrem Medizinstudium ins Ausland. Das könnte unter anderem auch damit zu tun haben, dass viele Menschen aus Deutschland in Österreich ihr Medizinstudium abschließen. Die Rede ist oft von sogenannten „Numerus-Clausus-Flüchtlingen“ - sprich davon, dass sie einen zu schlechten Notenschnitt im Maturazeugnis haben, um noch in Deutschland studieren zu dürfen. Sowohl Nehammer als auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprachen sich nun dafür aus, gegen diese vorzugehen.
Mangel in Kinder- und Jugendheilkunde
Nehammer hatte zuletzt eine Tätigkeitspflicht in Österreich vorgeschlagen. Mikl-Leitner hatte am Dienstag erklärt, dass sich der Ärztemangel verschärfe, weil Studienplätze blockiert würden. Europarechtlich soll eine Einschränkung auch machbar sein, solange es zu wenige Ärztinnen und Ärzte im Land gibt. So könnte Österreich etwa ebenfalls einen bestimmten Notendurchschnitt für deutsche Studierende verlangen.
Zu wenig Fachärztinnen und Fachärzte habe man derzeit etwa in der Kinder- und Jugendheilkunde, Dermatologie oder Augenheilkunde, sagte der Direktor der Innsbrucker Kinderklinik, Thomas Müller. Studierende gebe es aber genug. „Wir müssen sie in die Ausbildung bringen, die sie möchten und die wir brauchen.“
Bezüglich Ausbildungen im Gesundheitsbereich kündigte Nehammer an, dass die Anerkennungsverfahren von Pflegekräften aus dem Ausland deutlich rascher werden müssten. Außerdem warb er ein weiteres Mal für die Primärversorgungseinheiten (PVE) als „interessantes Angebot“ für Ärztinnen und Ärzte. Aktuell gibt es österreichweit 40 solcher Zentren. Darin sind Ärztinnen und Ärzte verschiedener Richtungen, aber auch andere Gesundheitsberufe wie die Physiotherapie unter einem Dach.
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