Ging blitzschnell
Marine-Expertin: Tod in Tauchboot war „schmerzlos“
Die fünf Abenteurer, die in dem Tauchboot „Titan“ zu einer Erkundungsmission zum Wrack der „Titanic“ aufgebrochen sind, sind in dem Gefährt gestorben - laut einer Ex-US-Marineoffizierin soll die Crew gar nicht bemerkt haben, dass sie dem Untergang geweiht ist. Es habe sich um einen „schmerzlosen“ Tod gehandelt, zeigte sich Aileen Marty gegenüber dem US-Fernsehsender CNN überzeugt.
Am Donnerstagabend gab die US-Küstenwache bekannt, dass es für die Passagiere der „Titan“ keine Hoffnung mehr gebe. Trümmer vom verschollenen Tauchboot wurden nur weniger Hundert Meter von der 1912 gesunkenen „Titanic“ entdeckt, etwa der Landerahmen und die hintere Abdeckung des Tauchboots. Ein ferngesteuerter Tauch-Roboter hatte die Überreste des Fahrzeugs in 3800 Metern Tiefe entdeckt. Die „Titan“ dürfte schon kurz nach dem Abtauchen implodiert sein.
Crew bemerkte wohl nicht, dass es ein Problem gab
Lange leiden mussten die fünf Männer vermutlich nicht: Die Implosion sei im Bruchteil einer Millisekunde passiert, klärte die Expertin Marty gegenüber CNN auf - sie ist Professorin für Katastrophenmedizin. Das Drama sei so schnell passiert, dass es für das menschliche Gehirn gar nicht zu erfassen gewesen sei. „Das ganze Ding ist kollabiert, bevor die Menschen darin überhaupt bemerken konnten, dass es ein Problem gab“, so die Ex-Marineoffizierin.
Kleiner struktureller Defekt reicht für Unglück aus
Bei einer Implosion bricht ein Objekt in sich zusammen, weil der Außendruck größer als der Innendruck ist. Auch ein winziger struktureller Defekt kann so ein Unglück in großer Tiefe auslösen. Die Crew der „Titan“ hätten bei ihrem Ableben nicht einmal gewusst, dass sie gleich sterben würden. „Letztlich ist dies mit Blick auf die vielen Möglichkeiten, auf die wir sterben können, schmerzlos“, so Marty.
US-Marine registrierte Implosion bereits am Sonntag
Die US-Marine soll unterdessen schon am Sonntag die Implosion registriert haben. Ein akustisches Unterwassererkennungssystem der US-Navy habe das Drama aufgezeichnet. „Die US-Marine führte eine Analyse der akustischen Daten durch und entdeckte eine Anomalie, die auf eine Implosion oder Explosion in der allgemeinen Umgebung des Einsatzorts des Tauchboots zurückzuführen war, als die Kommunikation unterbrochen wurde“, erklärte ein Sprecher dem Sender „ABC“.
Die Marine habe diese Information daraufhin an die Einsatzkräfte des Rettungseinsatzes weitergeleitet, wie CNN von einem Beamten erfuhr. Das Suchgebiet konnte daraufhin eingegrenzt werden. Das Geräusch wurde jedoch als „nicht definitiv“ eingestuft - daher sei der Such- und Rettungseinsatz fortgesetzt worden.
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