Sie eroberte nicht nur die Theater dieser Welt im Sturm, sondern auch die Herzen der Männer: die weltberühmte Balletttänzerin Fanny Elßler. Das Burgenland spielte im Leben der Wienerin eine wichtige Rolle. Doch die Anerkennung könnte ruhig größer sein, meint die Parndorferin Marianne Berlakovich.
Fanny Elßler gehörte zu den meistbewunderten und bestverdienenden Tänzerinnen der Romantik. Die Männer lagen ihr zu Füßen, war sie doch der Inbegriff von Sinnlichkeit, Charme und feuriger Erotik. Versprüht hat die glühende Europäerin ihr Temperament auch bei ihrer virtuosen Darstellung von Nationaltänzen wie Polka, Csárdás und der spanischen „Cachucha“. Als Elßler 1840 als erste weibliche Künstlerin Europas nach Amerika aufbrach, wurde sie dort so fanatisch gefeiert, dass Verehrer in Baltimore statt der Pferde sich selbst vor die Kutsche spannten.
In Eisenstadt ist eine Gasse nach der Femme Fatale benannt. Das liegt daran, dass sie schon als Kind vor der Fürstenfamilie Esterházy tanzte. Ihr Vater war Notenkopist und Kammerdiener von Esterházys Hofmusiker Joseph Haydn - so ergab eines das andere. In Eisenstadt wuchs aber auch ihr Sohn Franz Robert Xaver auf. So wie Tochter Therese hatte Elßler ihn unehelich zur Welt gebracht und dann in Pflege gegeben, weil Mutterpflichten ihrer Karriere im Weg gestanden wären. Leider nahm er sich 1873 das Leben.
Soziale Ader
„Kaum jemand weiß, dass Fanny Elßler sehr wohltätig war. Wo immer sie hinkam, linderte sie die Not der Armen. Mit ihrem karitativen Engagement gelang es ihr sogar, eine schwarze Sklavenfamilie freizukaufen und ihr eine Existenzgrundlage zu ermöglichen“, weiß Marianne Berlakovich aus Parndorf. Die Gründerin der „Fanny Elßler Society“ befasst sich seit 20 Jahren mit dem Leben der Ausnahmetänzerin und setzt sich dafür ein, dass ihr Wirken im Burgenland mehr Beachtung findet:
Franz Liszt und Joseph Haydn werden bis heute gefeiert, Elßler geriet in Vergessenheit, weil sie eine Frau war.
Marianne Berlakovich, Gründerin der Fanny Elßler-Society
Um das Vermächtnis der Elßler hochzuhalten, schrieb Berlakovichs Mann Toni das Buch „Fanny Elßler in America“, das auch in englischer Fassung erschien. Außerdem organisierte das Paar Galas auf Grundlage historischer Choreografien, die renommierte Tänzer etwa im Theater an der Wien präsentierten.
Elßlers Vermächtnis
Nachdem sich 2024 Elßlers Todestag zum 140. Mal jährt, hat Berlakovich das Originalrezept der Familientorte, das ihr von Elßlers Nachfahren überreicht wurde, dem Bad Tatzmannsdorfer Spitzenkonditor Christian Kaplan zum Nachbacken zur Verfügung gestellt. „Dabei handelt es sich um einen Traum aus hellem Biskuit mit Früchten und einer Füllung aus einer Karamell-Obers-Creme und in Schwarztee getränktem Biskuit. Das Rezept hat Fanny Elßler aus Spanien mitgebracht, als sie sich dort in den Geschmack dieser Torte verliebte. Jeder kann sie in der Kurkonditorei verkosten“, schwärmt Berlakovich.
Nächste Woche wird von „Allacher Vinum Pannonia“ auch ein burgenländischer Fanny Elßler-Wein abgefüllt - der Landessieger Welschriesling 2022: „Angesichts des nahenden Jubiläums wünsche ich mir, dass sich auch das Land Burgenland an diese legendäre Balletttänzerin erinnert und Veranstaltungen organisiert, die ihre triumphalen Erfolge rund um den Globus hochhalten.“
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